Massenflucht von Moslems in Thailand jetzt Thema für UNHCR
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Bangkok (Thailand) / Kuala Lumpur (Malaysia), 05.09.2005 – Mit der Flucht von 131 thailändischen Moslems aus den Unruhegebieten im Süden Thailands ins benachbarte Malaysia, die am Dienstag stattgefunden hatte, beschäftigt sich jetzt das UN-Hochkommissariat für Flüchtlingsfragen (UNHCR).
Damit ist genau das eingetreten, was die thailändische Regierung unter Ministerpräsident Thaksin Shinawatra vermeiden wollte: die Internationalisierung des Separatismusproblems im Süden des thailändischen Königreiches. Noch gestern hatte der Ministerpräsident gesagt: „Wir koordinieren (unsere Anstrengungen) um sicherzustellen, dass der Vorfall kein politisches Thema wird.“
Volker Turk, der Repräsentant des Hochkommissariats für Flüchtlingsfragen in Malaysia, erklärte, Mitarbeiter des Kommissariats würden in die Provinz Kelantan im Norden Malaysias entsandt, um die betroffenen Flüchtlinge aus Thailand zu interviewen.
Der Vorfall hatte bereits zu einem Austausch kontroverser Standpunkte zwischen den Regierungen der beiden beteiligten Länder geführt. Von malaysischer Seite war die Regierung Thailands aufgefordert worden, die Moslems im Süden so zu behandeln, dass die Bevölkerung Malaysias nicht durch Flüchtlingsprobleme belastet werde.
Thaksin Shinawatra hat die Flucht der 131 Thais muslimischen Glaubens nach Malaysia als „schmutzige Taktik“ verurteilt, die nur darauf abziele, die internationale Aufmerksamkeit auf das Problem zu ziehen. Die Thai-Moslems, unter ihnen 43 Kinder, befinden sich in Malaysia in einer Art Sicherungsverwahrung in der Nordprovinz Kelantan. Es werde befürchtet, thailändische Sicherheitskräfte könnten sie weiter verfolgen, um die Unruheherde im Süden Thailands zu ersticken.
Hintergrund
Hintergrund der Flüchtlingsbewegung ist eine explosive Situation in den Südprovinzen Thailands, in denen eine muslimische Bevölkerungsgruppe lebt, die sich im buddhistisch geprägten Thailand diskriminiert fühlt. Die Bevölkerungsgruppe bildet zwar im Königreich Thailand eine Minderheit, ist jedoch im Süden des Landes in der Mehrheit gegenüber den andersgläubigen Thais. Seit fast zwei Jahren sind in den Südprovinzen Attentate und Anschläge an der Tagesordnung, die nach offizieller Lesart von separatistischen islamistischen Kräften ausgehen. Seit Juli gilt in den Südprovinzen eine Notstandsverordnung mit massiver Militärpräsenz, die innerhalb des Landes wie auch seitens der UNO mit Kritik aufgenommen worden ist. In den letzten 20 Monaten sind in der Unruheregion über 900 Menschen durch Terrorakte ums Leben gekommen, die nach Ansicht der Regierung Thailands von islamistischen Separatisten, organisierten Banden und Drogendealern organisiert wurden.