Lampedusa: Flüchtlingsboot in rauer See gekentert

Veröffentlicht: 18:58, 6. Apr. 2011 (CEST)
Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen.

Lampedusa e Linosa (Italien), 06.04.2011 – In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch kenterte ein mit afrikanischen Flüchtlingen besetztes Boot 60 km vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa. Die „Internationale Organisation für Migration“ (IOM) geht davon aus, dass 300 Personen an Bord waren. Erst 48 Menschen konnten aus der stürmischen See gerettet werden. 20 Leichen wurden bis Mittwochmorgen geborgen.

Überlebende sagen aus, das viele Kinder und Frauen an Bord gewesen seien. Die italienische Küstenwache hat Informationen, dass das Boot vor zwei Tagen aus Syrien aufgebrochen sei und die Flüchtlinge aus Eritrea und Somalia stammen sollen. Bei dem gekenterten Boot handelte es sich im ein Fischerboot, das mit 300 Personen besetzt dem Sturm auf See nicht trotzen konnte.

Über ein Satellitentelefon hatten die in Seenot geratenen um Hilfe gerufen. Beim Versuch der Bergung kenterte das Schiff. Die Rettungsaktion wurde von Hubschraubern unterstützt. Sie entdeckten die im Meer schwimmenden Leichen.

Italien betrachtet die Insel als einen Vorposten, um illegale Einwanderer und Schmuggler auf ihrem Weg nach Europa abzufangen. 2011 gelangten wegen der Unruhen in Nordafrika tausende Flüchtlinge auf die Insel, das Land hat deshalb den Humanitären Notstand ausgerufen und Kritik an der EU wegen mangelnder Unterstützung geäußert. Verärgert zeigte sich der italienische Staatschef Berlusconi über die Franzosen, die Flüchtlinge an der italienisch/französischen Grenze aufgreifen und nach Italien zurückschieben. Die italienische Marine hat dieses Jahr bereits mehrere hundert Flüchtling nach Sizilien gebracht, weitere Flüchtlinge in andere Auffanglager des Landes. Eine Lösung des Flüchtlingsproblem sieht die italienische Regierung in der Erteilung von Schengenvisa, mit diesen können die Immigranten in alle Schengenstaaten weiterreisen. Tunesien will er finanziell beim Aufbau einer wirksamen Küstenwache unterstützen. Vor dort starten die meisten Flüchtlingsboote Richtung Italien.


Themenverwandte Artikel

Quellen