Erfolgreicher Vorbeiflug der Saturnsonde „Cassini“ am Mond Enceladus

Veröffentlicht: 23:14, 14. Mär. 2008 (CET)
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14.03.2008 – Die Saturnsonde „Cassini“ hat ihren nur 100 Sekunden dauernden Vorbeiflug an dem Saturnmond Enceladus erfolgreich bestanden und die Daten von Kameras und Teilchendetektoren am gestrigen Donnerstag erfolgreich zur Erde übermittelt.

Nordpolarregion von Enceladus, aufgenommen am 13. März 2008 durch die Raumsonde „Cassini“

Der Vorbeiflug an dem sechstgrößten Saturnmond war dabei mit besonderer Raffinesse geplant worden, die Sonde näherte sich der Oberfläche in der Äquatorialregion nämlich auf bis zu 50 Kilometer. Beim Überflug über die noch weitgehed unbekannte Nordpolarregion des Mondes gelangen außerordentlich hochauflösende Fotos. Das primäre Interesse der Forscher galt allerdings dem Südpol des Mondes. Hier waren bereits 2005 ungewöhnliche geysirähnliche Erscheinungen beobachtet worden. Offensichtlich, so schlussfolgerten die Wissenschaftler, gab es hier einen sogenannten Kryovulkanismus. Damit ist der Ausstoß von Eis- und Wasserpartikeln in Form von Fontänen aus dem Inneren des Mondes gemeint. Berechnungen ergaben eine Geschwindigkeit von 400 Metern pro Sekunde, mit der diese Partikel ins Weltall gestoßen werden. Diese sehr dünnen Wasser/Eis-Fontänen durchflog die Sonde auf ihrem Kurs mit einer Geschwindigkeit von 15 Kilometern pro Sekunde und registrierte dabei die austretenden Partikel mit Hilfe von zwei speziell für solche Messungen entwickelten Detektoren, einem Staubpartikeldetektor und einem Ionen- und Neutronenmassenspektrometer. Beim Durchflug durch diese Fontänen kam es zu einem kleinen Problem, einem noch nicht geklärten „Software-Schluckauf“ (software hiccup) in dem Staubpartikelmessgerät, wie sich die NASA-Sprecher ausdrückten. Gerade im Moment der größten Annäherung schaltete die Sonde zwischen zwei verschiedenen Softwareversionen um, so dass zwar vor und nach dem Durchflug durch diesen Punkt der größten Annäherung Daten der Staubpartikel erfasst werden konnten, nicht jedoch während dieses Moments.

Die Wissenschaftler erhoffen sich aus der Analyse der gewonnenen Daten Aufschlüsse über das Zustandekommen des sogenannten Halo-Effektes um den Mond sowie die Vorgänge im Innern des Mondes. Sie hoffen Belege dafür zu finden, dass sich unter der Eiskruste der Südpolarregion größere Wasserflächen befinden. Diese könnten theoretisch auch primitive Lebensformen enthalten. Carolyn Porco, Leiterin des Cassini Bildauswertungsteams, fasste ihre ersten Eindrücke so zusammen: „Diese neuen Bilder zeigen uns in großer Detailgenauigkeit wie sich der Nordpol des Mondes vom Süden unterscheidet, ein wichtiger Vergleich um die offensichtlich komplexe geologische Geschichte des Mondes aufzuarbeiten.“

Im Juni wird die Sonde ihre erste vierjährige Umkreisung des Saturn beenden und im August erneut an Enceladus vorbeifliegen. Zusammen mit einem weiteren Vorbeiflug am 8. Oktober dieses Jahres ist das wissenschaftliche Programm der Sonde daraufhin ausgerichtet, möglichst viele Informationen hinsichtlich Dichte, Größe, Zusammensetzung und Geschwindigkeit des von dem Mond ausgehenden Partikelstroms, der sogenannten „Geysire“, zu sammeln.

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Quellen