Saturnsonde „Cassini“ passiert heute den Saturnmond Enceladus
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12.03.2008 – Die Raumsonde „Cassini“ – seit Juni 20041 in einer Bahn um den sechsten Planeten unseres Sonnensystems – nähert sich heute dem Saturnmond Enceladus bis auf wenige Kilometer. Die Wissenschaftler erwarten sich spektuläre Aufschlüsse über die in der Nähe des Mondsüdpols ins All geschleuderten Eis- und Wasserpartikel.
Die Erforschung des Saturnmondes durch die Sonde „Cassini“ führte im Jahr 2005 zu der Entdeckung dieser Fontänen, die mit Rissen in der Eiskruste auf der Oberfläche des Südpols, den sogenannten „Tigerstreifen“, in Zusammenhang zu stehen scheinen. Wissenschaftler erhoffen sich neue Erkenntnisse über Art und Zusammensetzung des Wassers unter dieser Region: möglicherweise flüssiges Wasser, manche halten sogar einen ganzen Ozean für möglich. Sascha Kempf vom Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg erläutert die Arbeitshypothese, die durch den Vorbeiflug der Sonde überprüft werden soll, so: „Da gibt es zwei Partikelarten, die von Enceladus kommen, eine davon ist reines Wassereis, die andere ist Wassereis vermischt mit anderem Zeug“, und fügt hinzu: „Wir denken die sauberen Wassereispartikel werden von der Oberfläche ausgestoßen und die schmutzigen Wassereispartikel kommen aus dem Innern des Mondes. Dieser Vorbeiflug wird uns zeigen, ob dieses Konzept richtig oder falsch ist.“
Warum ist das Wasser für die Wissenschaftler so interessant? Einer der Gründe dafür ist sicherlich, dass mit Wasser immer die Idee von der Möglichkeit mikrobiologischen Lebens verbunden ist. Ein Grund mehr sehr genau hinzusehen.
Teilchendetektoren der Sonde sollen die vom Mond ausgehenden Wasser- und sonstigen Teilchen auffangen, während die Sonde direkt durch diese Fontänen hindurchfliegt. Dabei sollen Daten über Dichte, Zusammensetzung und Geschwindigkeit dieser Teilchen gewonnen werden. Die Teilchen stellen dabei aufgrund ihrer geringen Größe keine Gefahr für die Sonde dar. Neben den Wasserteilchen werden auch Spuren verschiedener Gase erwartet: Kohlendioxid, Methan, Ammoniak, Kohlenmonoxid oder Stickstoff. Außerdem werden wie üblich Fotos von der Mondoberfläche gemacht, die uns den Saturnmond aus einer unvergleichlich kurzen Distanz sehen lassen werden; nach NASA-Angaben ungefähr 120 Meilen. Der Punkt, der die Sonde am dichtesten an die Mondoberfläche heranführt, soll sogar nur 30 Meilen von der Mondoberfläche entfernt sein (umgerechnet etwa 48 Kilometer). Noch nie wurde ein Flugkörper von der Erde aus auf einen derartig dicht an einem Himmelskörper vorbei führenden Kurs gesteuert. Das Flugmanöver wird äußerste technische Raffinesse erfordern, wie Alan Stern, Direktor des Wissenschaftlichen Missionsrats der NASA betont.
Bei der heutigen Annäherung an den Saturnmond, die gegen 18:00 Uhr MEZ erfolgen wird, handelt es sich um den ersten von insgesamt vier Vorbeiflügen in diesem Jahr. Die nächste Annäherung ist für den August geplant.