Arktische Eisdecke vor neuem Rekord-Niedrigstand

Veröffentlicht: 19:36, 17. Aug. 2007 (CEST)
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17.08.2007 – Die Ausdehnung des arktischen Meereises nimmt immer rascher ab. Am 8. August 2007 wurde mit 5,8 Millionen km2 die geringste je zu diesem Zeitpunkt im Jahr gemessene Ausdehnung festgestellt. Die Veränderungen waren so drastisch, dass sich das US-amerikanische National Snow and Ice Data Cencter (NSIDC) entschloss, für den Rest des arktischen Sommers im Abstand von wenigen Tagen über die weitere Entwicklung zu berichten.

In bislang zwei Aktualisierungen konnte der erstaunliche Trend bestätigt werden. Am 13. August wurden noch 5,4 Millionen km2 gemessen, und am 16. August war die Ausdehnung weiter auf nur noch 5,32 Millionen km2 gefallen. Damit ist der bisherige Niedrigrekord von 2005, das bereits selber ein Ausnahmejahr war, eingestellt. Und dabei dürfte die Schmelze noch bis zu einen ganzen Monat lang anhalten.

Noch ein Computertrick, aber in wenigen Jahrzehnten wahrscheinlich Realität: Die Arktis im Sommer ohne Meereis.

Zwischen 1979 und 1983, in den ersten Jahren der Satellitenmessungen, lag das Sommerminimum des arktischen Meereises noch bei durchschnittlich 7,5 Millionen km2. Das heißt, seitdem sind 30% der Eisfläche verschwunden. Dass die Eisdecke jetzt immer schneller und in diesem Ausmaß schrumpft, überrascht viele Wissenschaftler. Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hatte in seinem Vierten Sachstandsbericht von diesem Jahr noch gewarnt, das Meereis könne bis zum Jahr 2100 vollständig verschwunden sein. 2006 war jedoch bereits eine Modellstudie von einem Team um die Forscherin Marika Holland veröffentlich worden, welche schon 2040 mit einer eisfreien Arktis rechnete. Und selbst diesen Wert hat Holland schon wieder mit ihrer Kollegin Julienne Stroeve unterboten: In der am 1. Mai dieses Jahres gemeinsam veröffentlichen Studie rechneten die Wissenschaftlerinnen vor, dass im Extremfall bereits 2020, also in nicht mehr als 13 Jahren, im Sommer kein Eis mehr am Nordpol vorzufinden sein könnte.

Ob das nun schon 2020, eher 2040 oder doch erst 2100 der Fall sein wird, wird sich zeigen. So viel aber ist klar: Mit einer eisfreien Arktis wäre absolutes Neuland beschrieben, und der menschliche Einfluss auf das Klima hätte eine neue, dramatisch sichtbare Dimension erreicht.

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Quellen