NASA: Rasanter Rückgang des „Ewigen Eises“ in der Arktis

Artikelstatus: Fertig 15:39, 15. Sep. 2006 (CEST)
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Pasadena (Vereinigte Staaten), 15.09.2006 – Wissenschaftler der NASA berichten in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift „Geophysical Research Letters“, dass die Eisdecke der Arktis mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit abnimmt, als bisher bekannt war.

Kleinste Ausdehnung des Arktischen Eises im Jahr 1979.

Nach einer Auswertung von Bildern des Satelliten QuikSCAT hat die Arktis allein zwischen 2004 und 2005 14 Prozent ihres „ewigen Eises“ verloren, eine Fläche, die ungefähr der Größe Pakistans oder der Türkei entspricht. Die ständige Eisdecke (perennial ice), deren dramatischer Rückgang nun ermittelt wurde, ist eine bis zu drei Meter dicke Eisschicht, die auch die Sommermonate in gefrorenem Zustand überdauert. Dieses Eis ist deutlich unterscheidbar, da es einen geringeren Salzgehalt hat und mehr Lufteinschlüsse enthält als das saisonale Eis.

Der Rückgang wurde überwiegend in der östlichen Arktis beobachtet, zu der die arktischen Regionen Nordasiens und Europas zählen.

Bisher war angenommen worden, dass das arktische Eis alljährlich um etwa 6,4 bis 7,8 Prozent pro Jahrzehnt beziehungsweise etwa 0,7 Prozent jährlich zurückgeht. Von der jetzt beobachteten Schrumpfung um 14 Prozent innerhalb nur eines Jahres zeigt sich Forschungsleiter Son Nghiem vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena alarmiert.

Kleinste Ausdehnung der arktischen Eisdeck im Jahr 2005.

„Wenn das saisonale Eis [das im Winter das geschwundene ständige Eis ersetzt] in der östlichen Arktis während der Sommerperiode schmilzt, würde sich eine gewaltige eisfreie Region öffnen. Solch ein eisfreies Gebiete hätte tiefgreifende Auswirkungen auf die Umwelt wie auch auf die Schifffahrt und den Handel“, sagte er.

Während der Rückgang teilweise mit ungewöhnlichen Windverhältnissen im Laufe des Jahres 2005 erklärt wird, nehmen die Wissenschaftler an, dass die Klimaerwärmung eine wichtige Rolle spielt. Die Arktis erwärmt sich ungefähr doppelt so schnell wie der Rest des Planeten.

Entscheidend wird die Frage sein, ob es sich bei der von den Forschern beobachteten Schrumpfung um ein einmaliges Ereignis handelt oder ob sich hiermit eine dramatische Beschleunigung des Abschmelzens der arktischen Eiskappe ankündigt. Im letzteren Falle wäre eine weitere Beschleunigung der globalen Erwärmung die wahrscheinliche Folge, da die Eiskappen das Sonnenlicht in den Weltraum reflektieren. Nach ihrem Abschmelzen würde die Erde mehr solare Energie absorbieren und sich somit stärker erwärmen.

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Quellen