Sibirien: Auftauen des Permafrosts alarmiert Klimaforscher

Artikelstatus: Fertig 01:40, 17. Sep. 2006 (CEST)
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Nowosibirsk (Russland), 17.09.2006 – Die Permafrost-Böden Sibiriens könnten in der Zukunft Milliarden Tonnen an hoch klimawirksamem Methan in die Atmosphäre entlassen und so zu einem entscheidenden Faktor bei der globalen Erwärmung werden. Zu diesem Schluss kam nach Berichten des US-amerikanischen Wissenschaftsjournals New Scientist ein russisch-englisches Forscherteam, das die Methan-Emissionen sibirischer Oberflächenseen gemessen hat. Nach ihren Ergebnissen emittieren diese Seen bereits jetzt etwa 60 Prozent mehr an Methangas, als man bisher angenommen hatte. Methan ist als Klimagas etwa 20-mal wirksamer als Kohlendioxid.

Nebenarm des Baikalsees

Da die Klimaerwärmung in den arktischen Gebieten der Erde etwa doppelt so stark ist wie im planetaren Durchschnitt, tauen besonders in weiten Gebieten Westsibiriens großflächig Permafrostböden auf, die für die letzten 40.000 Jahre durchgehend gefroren waren. Damit werden große Mengen an Kohlenstoff freigesetzt, die seit der letzten Eiszeit im Boden gebunden gewesen waren.

Während heute der Anteil der sibirischen Methanemissionen nur 3,8 der insgesamt etwa 600 Millionen Tonnen beträgt, die jährlich weltweit in die Umwelt gelangen, könnte sich diese Menge durch den zu erwartenden Rückkopplungseffekt dramatisch steigern. Innerhalb der letzten drei Jahrzehnte hat sich das Klima Westsibiriens bereits um etwa drei Grad Celsius erwärmt. Auch im fernöstlichen Jakutien zeigt die angestiegene Temperatur deutliche Folgen: Zahlreiche Gebäude in der Hauptstadt Jakutsk, die auf Permafrostböden errichtet wurden, sind einsturzgefährdet, viele sind bereits zusammengebrochen. Für manche Teile der Arktis wird für die nächsten Jahrzehnte eine Erwärmung um bis zu zehn Grad Celsius prognostiziert. Die Menge an Methan, die dadurch allein in Sibirien freigesetzt werden könnte, wird auf bis zu 500 Milliarden Tonnen geschätzt – eine Menge, die einen nicht mehr rückholbaren Klimaeffekt nach sich ziehen dürfte.

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Quellen