Welt-AIDS-Bericht der WHO: Neuer Höchststand bei HIV-Infizierten

Artikelstatus: Fertig 18:58, 25. Nov. 2006 (CET)
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Genf (Schweiz) / Berlin (Deutschland), 25.11.2006 – Die Anzahl der HIV-Infizierten hat nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt tragen 39,5 Millionen Menschen das HI-Virus in sich, 63 Prozent davon leben in Afrika. Im Jahr 2006 starben insgesamt 2,9 Millionen Menschen an den Folgen der Immunschwäche. Diese Zahlen veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation am Dienstag zusammen mit UNAIDS in einem globalen AIDS-Report („AIDS Epidemic Update 2006“).

Der Anteil der Frauen unter den mit dem HI-Virus infizierten Personen beträgt in Afrika 59 Prozent. Weltweit liegt der Anteil der Frauen bei fast der Hälfte aller vom Virus betroffenen Personen. Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul wies darauf hin, dass ihr Anteil dem UNAIDS-Bericht zufolge vor zehn Jahren nur zwölf Prozent betragen hatte. Der Schutz von Frauen und Mädchen müsse beim Kampf gegen die Krankheit eine größere Rolle spielen. Das Thema AIDS werde von der Bundesregierung sowohl bei der G8- als auch bei der EU-Ratspräsidentschaft zur Sprache gebracht, insbesondere werde dabei auf die Situation der Frauen eingegangen. Deutschland wird sich im Jahre 2007 mit insgesamt 400 Millionen Euro für den weltweiten Kampf gegen AIDS einsetzen.

Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen AIDS-Stiftung, äußerte sich wie folgt: „Die Tabuisierung des Themas AIDS und die Ausgrenzung betroffener Menschen verhindern einen wirksamen Kampf gegen das Virus.“ Präventionsmaßnahmen könnten nur in einem Klima der Offenheit Erfolg zeigen. Zur langfristige Eindämmung der Infektionen sei eine Entwicklung von neuen Technologien, wie zum Beispiel Impfstoffen oder Mikrobiziden, unerlässlich.

Besonders schlecht ist die Versorgung der Menschen mit AIDS-Medikamenten südlich der Sahara. Nur 23 Prozent der Menschen, die dort Medikamente bekommen sollten, haben Zugang zu ihnen. UNAIDS berichtet, dass auch weltweit nur 25 Prozent der 6,8 Millionen bedürftigen Menschen Medikamente erhalten. Ließen sich die vorhandenen Behandlungs- und Vorbeugemethoden konsequent umsetzen, könnten bis Ende 2020 ungefähr 29 Millionen Neuinfektionen verhindert werden. Vor allen Dingen mangelt es dabei aber am Geld beziehungsweise Hilfszahlungen der reichen Länder, wie einige Hilforganisationen berichten.

Die am zweitstärksten betroffene Region ist Asien. Dort leben 8,6 Millionen Menschen mit dem Virus. Zugenommen hat auch der Anteil der Frauen in Indien. Durch Prostitution stecken sich dort besonders viele Männer mit dem Virus an und geben es anschließend an ihre Frauen weiter. In China hat sich das Virus in 44 Prozent aller Fälle durch den Gebrauch von Drogenspritzen breitgemacht.

Etwas Positives gibt es jedoch aus Tansania und Simbabwe zu berichten. Aufgrund einer verstärkten Aufklärungsarbeit ist die Infektionsrate in den beiden Ländern seit 2000 deutlich gesunken.

Ulrich Heide fordert, in den westlichen Ländern den Menschen wieder die Gefährlichkeit der Krankheit bewusst zu machen. Bertil Lindblad, der UNAIDS-Direktor, sagte, dass die neuen Medikamente ein Grund für die kaum sinkenden Zahlen der HIV-Infizierten sein könnten. Menschen könnten dadurch auf den Gedanken kommen, „dass HIV kein Todesurteil mehr sein muss“.

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Quellen