AIDS-Konferenz: Täglich infizieren sich 11.000 Menschen mit HIV

Artikelstatus: Fertig 16:44, 19. Aug. 2006 (CEST)
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Toronto (Kanada), 19.08.2006 – Gestern endete die 16. Welt-AIDS-Konferenz im kanadischen Toronto. 24.000 Delegierte aus 170 Ländern zogen eine Bilanz des Kampfes gegen das Immunschwächevirus.

AIDS-Virus (stilisiert)

Eine zentrale Aussage der Konferenz ist der Hinweis auf die Tatsache, dass die Anzahl der mit dem AIDS-Virus infizierten Personen trotz aller bisher ergriffenen Präventionsmaßnahmen in einem solchen Maße wächst, dass „die Therapie der HIV-Infizierten auf Dauer nicht zu finanzieren sein“ wird, so Bernhard Schwartländer vom Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria. 25 Millionen Menschen wurden bisher bereits Opfer des Immunschwächesyndroms. Täglich kommen weltweit 11.000 Neuinfizierte hinzu. Für eine effektive Bekämpfung der weiteren Ausbreitung der Seuche sind nach einer Schätzung von UNAIDS jährlich etwa 18 Milliarden Dollar notwendig. Tatsächlich stellt die internationale Staatengemeinschaft lediglich acht Milliarden Dollar pro Jahr zur Verfügung. Angesichts der enormen Finanzierungsprobleme der AIDS-Therapien konzentrieren sich die Anstrengungen immer mehr auf die AIDS-Prävention.

Kennzeichnend für die Situation in Deutschland sei die zunehmende Sorglosigkeit im Umgang mit der Seuche. Seit einigen Jahren nehme die Anzahl der Neuinfizierten in Deutschland wieder zu. Zurzeit sind in Deutschland fast 50.000 Menschen HIV-positiv.

Trotz dieser erschreckenden Zahlen aus Deutschland besteht das Hauptproblem in einigen Staaten der so genannten Dritten Welt: dem Süden Afrikas, Indien, China sowie auch in einem europäisch-asiatischen Land: Russland. Allein in Afrika und Asien sterben täglich 8.000 Menschen an den Folgen der Infektion. Weltweit wurden bisher 65 Millionen Menschen infiziert. Nach Aussagen der UNICEF wird die Zahl der AIDS-Waisen in Afrika bis zum Jahr 2010 auf nicht ganz 16 Millionen Kinder steigen.

Ein zentrales Problem des Kampfes gegen die Immunschwächekrankheit sei der Stand der ärztlichen Versorgung in den Entwicklungsländern. Darauf wies Anders Nordström, geschäftsführender Generaldirektor der WHO, hin: „In Ost- und Zentralafrika gibt es weniger Ärzte als registrierte Teilnehmer dieser Konferenz.“

Nach wie vor gibt es keinen wirksamen Impfstoff gegen diese Virusinfektion. Darin sieht die ehemalige Entwicklungshilfeministerin Norwegens Hilde Johnson, die auch Mitglied des IAVI-Direktoriums (International AIDS Vaccine Initiative) ist, vor allem ein Problem der Prioritäten. Ihrer Ansicht nach gäbe es schon längst einen Impfstoff, „wenn reiche weiße Männer in den USA, Kanada und Westeuropa die Zielgruppe wären“.

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Quellen