Wachsende Spannungen zwischen Nord- und Südkorea wegen geplantem Militärmanöver
Veröffentlicht: 16:57, 18. Dez. 2010 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Seoul (Südkorea) / Pjöngjang (Nordkorea), 18.12.2010 – Eine geplante Artillerieübung der südkoreanischen Streitkräfte in dem umstrittenen Grenzgebiet im Gelben Meer wird Nordkorea möglicherweise mit einem „Selbstverteidigungsschlag“ beantworten, der „hinsichtlich der Stärke und des Gebietes tödlicher sein [wird] als das, was am 23. November geschah“. Am 23. November hatten die nordkoreanischen Streitkräfte die zu Südkorea gehörende Insel Yeonpyeong unter Artilleriebeschuss genommen (Wikinews berichtete). Vier Bürger Südkoreas waren dabei ums Leben gekommen.
Die Großmächte Russland und Vereinigte Staaten warnten die jeweils andere Seite vor einer Eskalation der Situation. Russland unterstützt Nordkorea, die USA dagegen Südkorea. Die USA haben in Südkorea 28.500 US-Soldaten stationiert, was dem Norden ein Dorn in Auge ist. Russland forderte Südkorea „nachdrücklich“ dazu auf, von der geplanten Militärübung abzusehen um eine weitere Eskalation der Situation zu vermeiden. Die USA erklärten, das Militärmanöver stelle keine Bedrohung für Nordkorea dar und beharrte auf dem Recht jedes Landes, Militärübungen abzuhalten.
China, das Nordkorea unterstützt, reagierte besorgt. Der chinesische Außenminister bestellte den Botschafter Südkoreas ein, um seine Besorgnis mitzuteilen.
Die südkoreanische Militärführung kündigte die Artillerieübung für den Zeitraum zwischen Samstag und Dienstag an. Außerdem versicherte ein Militärsprecher, Geschütze würden dabei nicht in Richtung Nordkorea abgefeuert.
Nordkorea rüstete im Gegenzug verbal weiter auf: „Angesichts der kriegerischen und unverantwortlichen Haltung Südkoreas ist die Frage nicht, ob es auf koreanischen Halbinsel Frieden oder Krieg geben wird, sondern wann der Krieg ausbrechen wird.“
Die größte Oppositionspartei Südkoreas forderte die Führung des Landes auf, die militärische Machtdemonstration abzublasen und stattdessen auf diplomatischem Wege das Gespräch mit Nordkorea zu suchen.