Vogt Witten: Kein Verlustausgleich durch Mutterkonzern

Witten / Obernzell (Deutschland), 22.06.2005 - Wie die Vogt electronic AG heute in einer Ad-Hoc-Mitteilung bekanntgab, hat sich der Gesamtkonzern nach eingehender Prüfung dazu entschlossen, die Verluste des Wittener Werkes nicht zu übernehmen. Der Standort Witten musste in den letzten Jahren einen immensen Umsatzrückgang hinnehmen, nachdem Hauptauftraggeber Siemens, der das Werk bis 1999 noch selbst betrieb, seine Hi-Com-Telefonanlange nun in Brasilien bauen lässt. Die Aktie des Elektronikbauteileherstellers gab bis zum Mittag um 12,5 Prozent nach.

Bereits im Herbst 2004 konnten sich Betriebsrat, Werksleitung und IG-Metall auf einen Sanierungstarifvertrag einigen, der vorsieht, dass die Belegschaft für 70 Prozent ihres regulären Gehaltes arbeitet. Im Gegenzug wurde die Wochenarbeitszeit von den in der Elektrobranche üblichen 35 Stunden pro Woche auf 40 Stunden erhöht. Weiterhin wurden Weihnachts- und Urlaubsgeld gestrichen. Im Gegenzug sollte das Werk bis 2007 bestehenbleiben. Wie es jetzt aussieht, ist unklar. Ein IG-Metall-Vertreter befürchtet, dass der Vogt electronic Witten GmbH nun die Insolvenz drohe, ob der Standort Witten noch eine Zukunft hat, ist daher ungewiss.

1970 eröffnete Siemens in Witten-Rüdinghausen das neue Werk für Telekommunikationsanlagen. Es wurde von der Deutschen Bundesbahn ans Schienennetz angeschlossen und die Bundesrepublik Deutschland hat an der A 44 die Anschlussstelle Witten-Annen/Rüdinghausen gebaut. Siemens kaufte das Gelände von der Stadt Witten zum symbolischen Preis von 1,-DM. Darüber hinaus gab es eine Option auf das Areal hinter dem Werk, für den Fall, dass man in Witten expandieren möchte. 1985 führte diese Option dazu, dass ein Teil des Kleingartenvereins Mellmausland umgesiedelt werden musste.

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