Stoiber fordert Lafontaine zum Rededuell im Fernsehen heraus
Berlin / Hamburg (Deutschland), 14.08.2005 – Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber hat den Spitzenkandidaten der Linkspartei, Oskar Lafontaine, zu einem öffentlichen Streitgespräch herausgefordert.
Dies ließ Stoiber heute über das Boulevard-Blatt Bildzeitung erklären. „Ich erkläre mich dazu bereit, mich in einem Schlagabtausch mit dem früheren SPD-Vorsitzenden und jetzigen PDS-Spitzenkandidaten Lafontaine inhaltlich über die Folgen einer Wahl der PDS auseinander zu setzen.“ Oskar Lafontaine sagte sofort zu: „Mit dem größten Vergnügen nehme ich die Herausforderung des vom Zuspruch der Wählerinnen und Wähler für die Linkspartei frustrierten bayerischen Ministerpräsidenten an.“ Stoiber hatte erklärt, er wolle die Wählerschaft darüber informieren, welche negativen Folgen es für die Investitionen in Deutschland hätte, „wenn die PDS drittgrößte Partei im Deutschen Bundestag würde und sogar möglicherweise über die Regierungsbildung mitentscheiden könnte.“
Die Kritik an Stoibers Äußerungen über die Wähler der ostdeutschen Bundesländer hält unterdessen unvermindert an. Stoiber hat inzwischen erklärt, seine Äußerungen seien fehlinterpretiert worden. Eine Entschuldigung sei nicht nötig.
Stoiber hatte in der letzten Woche erklärt, wer Bundeskanzler werde, dürfte nicht schon wieder von den Wählern in den ostdeutschen Bundesländern entschieden werden und es dürfe nicht sein, „dass letztlich wieder die Frustrierten über das Schicksal Deutschlands bestimmen.“ Die CDU-Parteivorsitzende Angela Merkel war daraufhin auf Distanz zu Stoiber gegangen. In der Welt am Sonntag hatte sie erklärt: „Alles, was falsche Gegensätze zulässt, ob gewollt oder ungewollt, ist kontraproduktiv.“
Der ehemalige Hamburger Bürgermeister und ehemalige Bundesminister Klaus von Dohnanyi (SPD) warf allen Parteien vor, ihre „sehr dünnen“ Konzepte zum Aufbau Ost seien das eigentliche Problem. In allen Parteien vermisse er „einen wirklich strategischen Ansatz für die Lösung dieses wichtigsten deutschen Problems.“