Stoiber/Lafontaine: Anstatt Fernsehduell nur schriftliche Diskussion

Berlin (Deutschland), 15.08.2005 – Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber ließ heute verlauten, seine Einladung zu einem Fernsehduell mit dem Spitzenkandidaten der Linkspartei, Oskar Lafontaine, sei dahingehend missverstanden worden, dass von einem Fernsehduell nie die Rede gewesen sei. Vielmehr ziele das Angebot auf den Austausch von schriftlichen Argumenten in einer Zeitung ab.

Stoiber hatte Lafontaine am Sonntag zu einem Schlagabtausch herausgefordert. Diese Aussage war allgemein als Einladung zu einem Fernsehduell verstanden worden. Einige Fernsehanstalten hatten sich schon um die Ausstrahlung eines solchen Fernsehduells bemüht. Heute ließ ein Sprecher Stoibers gegenüber der „Welt“ erklären, es sei lediglich an einen schriftlichen Austausch von Argumenten gedacht. Die Argumente könnten so „Schwarz auf Weiß“ miteinander verglichen werden.

Von Vertretern der SPD war über das geplante Duell zu hören, die Linkspartei werde dadurch nur unnötig aufgewertet. So äußerte sich auch Bundesinnenminister Otto Schily (SPD). Stoiber warf er vor, mit seiner „Kampagne gegen Ostdeutschland“ eine „prekäre Situation“ zu schaffen. Er verurteilte die verächtlich machenden Äußerungen Stoibers.

Die Linkspartei warf Stoiber vor, er mache jetzt einen Rückzieher. Er solle zu seiner Aussage stehen, eine TV-Auseinandersetzung mit ihrem Spitzenkandidaten zu führen: „Wenn Herr Stoiber seiner Sache sicher ist, sollte er nicht zurückrudern, sondern sich einem TV-Duell mit Lafontaine stellen“, sagte Murat Cakir, Pressesprecher der WASG, gegenüber der netzeitung.

Der Wahlkampfmanager der Linkspartei, Bodo Ramelow, sagte laut „Spiegel“ über Stoibers Äußerungen gegenüber den Ostdeutschen in der vorigen Woche: „Stoiber hat uns viele Stimmen gebracht.“ Die Debatte innerhalb der CDU/CSU über die Äußerungen Stoibers kommentierte er mit den Worten: „Ich finde ja besonders putzig, dass ausgerechnet Schönbohm fordert, Stoiber solle nicht mehr in den Osten kommen.“ Damit spielte er auf Aussagen an, die der Innenminister des Landes Brandenburg, Jörg Schönbohm, vor drei Wochen gemacht hatte und dadurch selbst in die Kritik geraten war. Er hatte Proletarisierungstendenzen in der ehemaligen DDR für die Gefühlskälte einer Frau verantwortlich gemacht, die sich nach eigener Aussage der Tötung von neun Säuglingen schuldig gemacht hatte.

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