Steigende Zahlen von Maserninfektionen beunruhigen US-Mediziner
Veröffentlicht: 17:28, 2. Mai 2008 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
San Diego (Vereinigte Staaten), 02.05.2008 – Ein Sprecher des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hatte im April gewarnt: „Wir exportieren unsere Masernepidemie in die benachbarten Länder.“ Der Masern-Virus ist nun auch auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans wieder aufgetaucht. Die Los Angeles Times berichtete heute über die höchsten Infektionszahlen der hochansteckenden Krankheit in den Vereinigten Staaten seit 2001. Ausgangspunkt der neuen Infektionswelle war unter anderem eine Maserninfektion in San Diego. Ein nichtgeimpfter siebenjähriger Junge, der sich im Januar in der Schweiz aufgehalten hatte, brachte den Virus in seine Schule. Dort infizierte er fünf Mitschüler sowie weitere vier Kinder in der Praxis des ihn behandelnden Arztes und seine zwei Geschwister. Keines der Kinder war geimpft. Auch ein anderer Masernausbruch in Tucson (Arizona) konnte auf einen Kontakt zu einem Erwachsenen zurückgeführt werden, der im Februar in der Schweiz wegen einer Maserninfektion stationär behandelt worden war. Diese Zusammenhänge wurden vom CDC in Atlanta bestätigt. Das CDC wies auch Verbindungen zu Virusvarianten nach, die zuvor in Israel und Indien aufgetreten waren. In Israel sind seit August 2007 ungefähr 1000 Menschen an den Masern erkrankt. In der Schweiz haben sich in den letzten zwei Jahren 2000 Menschen mit dem Virus infiziert.
Nach dem Stand vom 25. April sind gegenwärtig in den USA 64 Maserninfektionen registriert worden, davon zwölf in San Diego, 22 in Brooklyn (New York). Fachleute der Gesundheitsbehörden führen das ansteigende Infektionsrisiko durch Masern auf eine abnehmende Bereitschaft in der US-amerikanischen Bevölkerung zur Impfung zurück. Von den 64 Infizierten hatten 63 keine Impfungen erhalten. Eine impfkritische Haltung hat sich in den USA insbesondere nach einer später widerlegten wissenschaftlichen Studie verstärkt, die einen Zusammenhang zwischen einer Masernimpfung und dem Auftreten von Autismus bei Kindern postuliert hatte. Diese falsche Auffassung wird auch auf Webseiten und von einigen Hollywood-Berühmtheiten weiterverbreitet, was den Gesundheitsbehörden Kopfschmerzen bereitet.
Das CDC weist insbesondere auf das hohe Ansteckungsrisiko in Gesundheitseinrichtungen hin. Masern werden durch Tröpfcheninfektion weiter verbreitet. Die Krankheit kann mit schwerwiegenden Komplikationen wie Lungenentzündung und Enzephalitis (Gehirnentzündung) einhergehen. Die Inkubationszeit beträgt zwischen sieben und 18 Tagen. Vor der Einführung eines Masernimpfstoffes in den USA im Jahr 1963 wurden jährlich bis zu vier Millionen Krankheitsfälle registriert mit bis zu 500 Todesfällen pro Jahr.
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