Veröffentlicht: 22:41, 4. Apr. 2008 (CEST)
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Salzburg (Österreich), 04.04.2008 – In der Schweiz und in Österreich grassiert eine Masernepidemie. Besonders das Salzburger Land ist betroffen, hier sind aktuell (Freitagmittag) 175 Masernfälle gemeldet, davon 69 Fälle in der Stadt Salzburg. Die Wartezimmer der Ärzte sind voll, viele Menschen lassen sich impfen. Bei einem Impfstoffhersteller wurden 11.000 Dosen MMR-Impfstoff (Kombinationsimpfstoff gegen Masern-Mumps-Röteln) bestellt, meldet tirol.com. Zudem wird von einem Ansturm auf medizinische Labors berichtet, die wegen Blutuntersuchungen vollbeschäftigt sind. Durch einen einfachen Bluttest kann eine mögliche Infektion mit dem Masernvirus festgestellt werden. Die Masernepidemie nahm in der Schweiz ihren Anfang, wo sich seit Anfang des Jahres 1000 Personen infizierten, darunter vor allem Kinder zwischen fünf und 14 Jahren. Da sich die Epidemie vor allem in der Nordschweiz ausbreitete, schwappte die Infektionswelle von hier nach Süddeutschland. In Bayern sind bereits 35 Kinder erkrankt, in Baden-Württemberg, wo sich die Krankheit seit Anfang Januar ausbreitete, sind besonders die Landkreise Lörrach und Breisgau-Hochschwarzwald mit zusammen 64 Fällen betroffen.

das Masernvirus

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte schlägt aufgrund der aktuellen Situation Alarm. Es könne nicht sein, so der Präsident des Verbandes Dr. Wolfram Hartmann, „dass in der Schweiz, Österreich und Deutschland die Europameisterschaften der Masern stattfinden - gleichzeitig aber in vielen anderen Teilen der Welt die Masern erfolgreich eliminiert wurden. Alle Experten wissen, wie die Masern erfolgreich bekämpft werden. Kein Kind darf eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen ohne einen vollständigen Impfstatus. Dieser Nachweis muss kontrolliert werden und zwar vor dem ersten Besuch einer Kinderkrippe oder eines Kindergartens.“ Ein Sprecher des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit (BAG) unterstützt diesen Vorschlag: „Wir erleben zur Zeit die größte Masernepidemie seit Einführung der Meldepflicht in der Schweiz. Ein Ende ist noch nicht absehbar und wir exportieren unsere Masernepidemie in die benachbarten Länder. Der Vorschlag der deutschen Kinderärzte wäre auch für die Schweiz zu diskutieren.“

weltweite Impfraten gegen Masern (WHO 2007)

Die Masern gehören zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten weltweit, sie treten ausschließlich bei Menschen auf und werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. 95 Prozent der ungeschützten Infizierten erkranken danach. Die Infektionskrankheit ist vor allem in Afrika wegen der hohen Rate an tödlichen Krankheitsverläufen ein großes Problem. Für Europa hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Ziel ausgegeben bis zum Jahr 2010 die Infektion mit Masern- und Rötelviren auszurotten. Die Impfrate in Deutschland, Österreich und der Schweiz erreicht gegenwärtig aber nicht die Mindestquote von 95 Prozent der Kinder bis zum zweiten Lebensjahr. „Um Masern auszurotten, braucht man eine klare Impfstrategie, die alle Kinder im zweiten Lebensjahr erreicht“, sagte WHO-Sprecher Nedret Emiroglu vom Regionalbüro Europa.

2003 starben weltweit 530.000 Menschen an den Folgen von Maserninfektionen. Weltweit waren in diesem Jahr 30 Millionen Menschen infiziert.

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Quellen