Razzia in Räumen von Führungskadern der rechtsradikalen Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“

Veröffentlicht: 22:26, 21. Dez. 2010 (CET)
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Hannover (Deutschland), 21.12.2010 – Am Dienstagmorgen gegen sieben Uhr drangen 25 Beamte des Landeskriminalamtes Niedersachsen in Wohnungen von Mitgliedern der NPD-Nachwuchsorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) ein. Es handelte sich um eine koordinierte Aktion in den Städten Oranienburg, Ludwigshafen, Bad Dürkheim, Heidelberg und Osnabrück.

Ermittlungen des LKA Niedersachsen hatten zu dem Verdacht geführt, dass die Organisation unter dem Deckmantel einer Organisation „IG Fahrt & Lager“ versucht hat, Kinder und Jugendliche mit rechtsextremem und volksverhetzenden Gedankengut zu beinflussen. Die Polizei geht von dem Verdacht aus, dass Straftatbestände im Sinne von Volksverhetzung oder Verstöße gegen das Uniformverbot in diesen Lagern stattfinden. Für die teilnehmenden Kinder und Jugendliche bestehe die Gefahr einer „erheblichen Jugendgefährdung“.

Nach Polizeiangaben wurden unter anderem „offensichtlich rechtsextremistische Unterlagen der IG Fahrt & Lager“ sichergestellt. Den Verdacht der Volksverhetzung nährte insbesondere der von der „Interessengemeinschaft Fahrt und Lager“ verteilte „Jahreskalender“, der dem Hitlerkult und dem Leitideal der SS huldigte und rassistische Ressentiments schüren soll. Die Polizei sieht außerdem Parallelen zu der am 31. März 2009 verbotenen Organisation „Heimattreue Deutsche Jugend“ (HDJ).

Die Zahl der JN-Mitglieder wird laut NDR Info bundesweit auf 470 Mitglieder geschätzt. Insbesondere in Norddeutschland wird in letzter Zeit der gezielte Aufbau von „JN-Stützpunkten“ beobachtet.

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Quellen