Preisträger des Alternativen Nobelpreises 2010 bekannt gegeben

Veröffentlicht: 18:45, 3. Okt. 2010 (CEST)
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Stockholm (Schweden), 03.10.2010 – Die Stiftung des Right Livelihood Award, der im Deutschen auch häufig als Alternativer Nobelpreis bezeichnet wird, hat am 30. September die diesjährigen Preisträger bekannt gegeben. Dabei wurde ein Schwerpunkt auf die „Macht des Wandels von unten“ gelegt.

Der Preis geht 2010 an vier Personen und Organisationen. Laut Jakob von Uexküll, dem Gründer des Preises, seien sie Beispiele und Vorbilder für Arbeit und Engagement an der Basis und für selbstständiges Handeln, das nicht erst auf Politiker wartet.

Der nigerianische Umweltschützer Nnimmo Bassey erhält den Preis für seine Arbeit gegen die massiven negativen ökologischen Auswirkung der Ölförderung in Nigeria und anderen afrikanischen Ländern. Laut Bassey finden im Niger Delta seit 50 Jahren Ölkatastrophen statt, die jedes Jahr in der Summe soviel Öl freisetzen wie eine Katastrophe im Ausmaß der Exxon Valdez. Bassey ist Gründer der Umweltgruppe „Environmental Rights Action“, die dem internationalen Umweltgruppennetzwerk „Friends of the Earth“ angeschlossen ist. Er ist gegenwärtig auch Leiter von „Friends of the Earth“.

An den brasilianischen Bischof Erwin Kräutler wird der Preis für seinen Einsatz für die Rechte der Indios und den Erhalt des Regenwalds verliehen. Der in Österreich geborene katholische Missionar lebt seit den 1960er-Jahren in Brasilien und ist seit 1980 Bischof von Xingu, der größten Diözese in Brasilien. Seine Arbeit ist von der Befreiungstheologie beeinflusst. Durch seine Arbeit für den Erhalt der Lebensgrundlagen der Indios, die im Konflikt mit Landnahme durch Siedler, Energie- und Bergbau-Industrie und Militär stehen, ist Kräutler wiederholten Todesdrohungen ausgesetzt gewesen. Seit 2006 muss er unter ständigem Polizeischutz leben.

Der nepalesische Entwicklungshelfer Shrikrishna Upadhyay und die von ihm gegründete Organisation SAPPROS werden für ihre Arbeit zur Überwindung der Armut durch Eigeninitiative von Dorfgemeinschaften in Nepal ausgezeichnet. SAPPROS leistet den Dörfern dabei Unterstützung durch Hilfe bei der Analyse der Ursachen der Armut und der Organisation von Projekten. Die Organisation, die seit 1991 besteht, musste dabei zwischen 1996 und 2006 in einem Umfeld der Gewalt arbeiten, das durch die bürgerkriegsähnlichen Zustände während des Aufstands der Maoisten erzeugt wurde.

Die israelische Organisation „Physicians for Human Rights“ erhält den Preis für ihren Einsatz für die Gesundheit aller Menschen in Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten. Die Organisation wurde 1988, zu Beginn der Intifada, von israelischen und palästinensischen Ärzten gegründet und setzt sich dafür ein, dass das israelische Gesundheitssystem allen Menschen gleichermaßen zur Verfügung steht. Dazu gehören insbesondere Bewohner der besetzten palästinensischen Gebiete, Gefängnisinsassen und Personen ohne gültige Papiere. Die Arbeit wurde durch die Blockade des Gazastreifens und die Angriff auf den Gazastreifen 2008 erschwert.

Der Right Livelihood Award wird seit 1980 verliehen und finanziert sich aus privaten Spenden. Er geht mit einem Preisgeld von 200.000 Euro einher, das unter allen Preisträgern aufgeteilt wird. Die Preisverleihung findet traditionell im Dezember im Schwedischen Reichstag statt.

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Quellen