Pfarrer wegen Stellungnahme gegen Anti-Stuttgart-21-Aktivisten gerügt

Veröffentlicht: 22:06, 31. Okt. 2010 (CET)
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Stuttgart (Deutschland), 31.10.2010 – Der Pfarrer und ehemalige Stuttgarter CDU-Kommunalpolitiker Johannes Bräuchle hat im Zusammenhang mit der Kontroverse um das Großprojekt Stuttgart 21 eine Rüge von der evangelischen Landeskirche Württembergs erhalten, nachdem er sich bei einer Demonstration von Stuttgart 21-Befürwortern über die Gegner mit den Worten geäußert hatte: „Schicken wir die hinaus aus unserer Stadt und aus unserem Land, die als Aktivisten, Agitatoren und Demagogen im Ganztagesjob eingekauft worden sind.“

Die Landeskirche begründete die Rüge mit dem Hinweis, dass ein Pfarrer stets auch im privaten Reden und Handeln an seinen kirchlichen Auftrag gebunden sei. Landesbischof Otfried July habe diesbezüglich trennende, ausgrenzend wirkende und über sachliche Auseinandersetzungen hinausgehende Aussagen zu Stuttgart 21 als mit dem Pfarramt nicht mehr vereinbar erklärt.

Andere evangelische Pfarrer hatten sich in der jüngsten Vergangenheit gegen das Großprojekt positioniert. Die Kirche möchte es vermeiden, sich in tagespolitische Auseinandersetzungen hineinziehen zu lassen, weil sie für die gesamte Bevölkerung offen sein will, und weil sie sich dem Evangelium verpflichtet sieht, das keine Aussagen darüber enthält, ob ein Bahnhof umgebaut werden soll oder nicht.

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