Neue Vulkanaschewolke stört Flugverkehr in Schottland und Nordirland

Veröffentlicht: 20:25, 6. Mai 2010 (CEST)
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Glasgow / Belfast (Vereinigtes Königreich) / Dublin (Irland), 06.05.2010 – Gut zwei Wochen nach dem Ende des Flugverbotes, das aufgrund einer großen Vulkanaschewolke nach dem Ausbruch des Eyjafjallajökull auf Island verhängt wurde, hat erneut Vulkanasche für eine Störung des Flugverkehrs gesorgt.

Bis Mittwoch wurden nach Angaben der europäischen Koordinierungsbehörde für Flugsicherheit Eurocontrol in Maastricht rund 300 Flüge gestrichen. Nach Anweisung der Civil Aviation Authority (CAA) werden seit dem 5. Mai, 8:00 Uhr MESZ (7:00 Uhr Ortszeit) keine Fluge von und nach Barra, Benbecula, Campbeltown, Derry, Glasgow, Inverness, Islay, Prestwick, Stornoway und Tiree durchgeführt, zwei Stunden später galt das Flugverbot auch für Dublin. Von 14:00 Uhr MESZ an waren auch die Flughäfen in Belfast und Edinburgh betroffen. Im Tagesverlauf wurde ein Flugverbot auch für Ronaldsway, Lands End und die Isles of Scilly verhängt. In Inverness wurde die Schließung bereits am Mittwoch Nachmittag aufgehoben. In Aberdeen wurde der Flugverkehr nicht unterbrochen. Bereits am Dienstag, dem 4. Mai war der Flugverkehr auf den britischen Inseln für sechs Stunden eingeschränkt. Im Laufe des frühen Donnerstags, dem 6. Mai, wurde das Flugverbot auf den Britischen Inseln stufenweise aufgehoben.

Unser Archivbild zeigt den Eyjafjallajökull am 17. April 2010.
Foto: Árni Friðriksson

Aufgrund von derzeit herrschenden Ostwindes bleibe das europäische Festland von der neuen Aschewolke voraussichtlich unbeeinflusst, hieß es am Dienstag. „Die Wolke zieht nicht weiter nach Deutschland oder Mitteleuropa“, erklärte Andreas Beck vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg. Auch der Südosten Englands mit den verkehrsreichen Flughäfen in London bleibe von der neuen Aschewolke voraussichtlich verschont. Nach den Berechnungen vom Mittwochnachmittag solle die Aschewolke gemäß der Neuen Zürcher Zeitung indessen über den Atlantik und vielleicht nun doch über Deutschland hinwegziehen, letzteres hat sich nicht bewahrheitet.

Nach Auskunft der Geophysikerin Sigrun Hreinsdottir von der Universität Reykjakvik stieß der Vulkan am Dienstag Asche bis in eine Höhe von 6.000 Meter aus und blieb damit deutlich hinter der Intensität zurück, mit der Aschepartikel im April bis zu 9.000 Meter hoch in die Atmosphäre ausgestoßen wurden. Dennoch ist die Gefahr keineswegs gebannt, die vulkanische Aktivität des benannten Vulkans bleibt ungebrochen.

Der Vulkan hatte Europa bereits zwischen dem 17. und 22. April in ein nie dagewesenes Verkehrschaos gestürzt, als wegen zu hoher Aschekonzentration rund 40.000 Flüge in Europa ausfielen. In Deutschland und seinen Nachbarstaaten kam der Flugverkehr mehr als vier Tage lang vollständig zum Erliegen. Die Flugausfälle verursachten einen Ausfall von 1,26 Milliarden Euro, teilte der internationale Luftfahrtverband IATA mit.

Die Verhängung des Flugverbotes durch die Verkehrsminister der Europäischen Union wurde von den Fluggesellschaften als übertrieben kritisiert. Die Verkehrsminister der Europäischen Union hatten gestern verbindliche Grenzwerte beschlossen, bei deren Überschreitung der Flugverkehr eingestellt werden muss. Sie folgten damit den Vorschlägen von Eurocontrol in Maastricht und dem Volcanic Ash Advisory Center des Met Office in London. Die Regelung trat sofort in Kraft und stößt aber, wegen der immensen Kosten durch die Luftraum-Sperrungen verbreitet auf Mißmut und Ratlosigkeit der betroffenen Airlines, die um ihre wirtschaftliche Lage fürchten.

Ein absolutes Flugverbot gilt nach den neuen Regeln in Gebieten, in denen die Aschekonzentration höher als zwei Milligramm pro Kubikmeter Luft erreicht, wobei eine Pufferzone von 60 Seemeilen (rund 110 Kilometer) gilt. Für Flugzeuge, die in Gebiete mit mehr als 0,2 Milligramm pro Kubikmeter Luft einfliegen, werden durch die neuen Bestimmungen zusätzliche Wartungen angeordnet. Der deutsche Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer zeigte sich nach den Beratungen in Brüssel befriedigt: „Ich glaube, dass wir damit im Interesse von Verantwortung und Sicherheit erhebliche Fortschritte erzielt haben.“ Bis zum nächsten Ministertreffen in Luxemburg am 24. Juni sollen die Voraussetzungen für die Einführung eines europaweit einheitlichen Messsystems geschaffen werden.

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Quellen