Neandertaler konnte bereits weit gehen
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Bordeaux (Frankreich), 03.05.2005 – Die Neandertaler (Homo sapiens neanderthalensis) in der mittleren Altsteinzeit (Mittelpaläolithikum) waren schon fähig, längere Wegstrecken zu bewältigen. Das belegt ein rund 41.000 Jahre alter Oberschenkelknochen (Femur), der in der Höhle Rochers-de-Villeneuve in Westfrankreich entdeckt wurde. Denn seine Form hat ein Bau- und Belastungsmuster, das typisch für erhöhte und stetige Mobilität ist. Dies ergab eine Analyse von Wissenschaftlern um Cédric Beauval von der Universität Bordeaux.
Zu Lebzeiten dieses Neandertalers existierten noch keine anatomisch modernen Jetztmenschen (Homo sapiens sapiens) in Europa. Nachzulesen ist dies im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS). Zum Forscherteam gehörte auch Svante Pääbo vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig.
Die Höhle, in welcher der menschliche Oberschenkelknochen lag, war abwechselnd von Neandertalern und Höhlenhyänen (Crocuta crocuta spelaea) aufgesucht worden. Der Unterschlupf lag wenige Meter über dem Fluss Les Grands Moulins und besaß zwei Ausgänge.
Wenn Neandertaler nach Höhlenhyänen von der Höhle Besitz ergriffen, herrschte dort ein unerträglicher Gestank. Denn Hyänen wälzen sich im verwesenden Protein und Fett von Kadavern ihrer Beutetiere, um deren Geruch anzunehmen. Je bestialischer eine Hyäne riecht, desto höher steht sie im Rang des Rudels und darf sich öfter paaren.
An den in der Höhle geborgenen Knochen vom Bison, Wildpferd und Rentier waren Kratzspuren menschlicher Werkzeuge und Bissspuren von Hyänen sichtbar. Demnach sind diese Beutetiere von Menschen und Hyänen verzehrt worden. Zum Fundgut der Höhle gehörten auch Feuersteinwerkzeuge und Feuerspuren.
Am erwähnten Oberschenkelknochen eines Neandertalers befanden sich Bissspuren von Höhlenhyänen. Man kann darüber spekulieren, ob dieser Urmensch von einer Höhlenhyäne getötet oder erst nach seinem natürlichen Tod angenagt wurde.
Die Neandertaler wohnten nicht nur in Höhlen, wie von Laien oft angenommen wird. Sie errichteten zudem Hütten im Freiland, wie unter anderem Funde aus Frankreich, Deutschland und der Ukraine belegen. Als Baumaterial für solche Behausungen dienten Mammutreste.
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Quellen
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