Ex-Bundespräsident Wulff ohne Dienstwagen im Kloster
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Berlin (Deutschland), 11.03.2012 – Nach Informationen der Zeitung „Bild am Sonntag“ hat sich Christian Wulff vorübergehend in ein Kloster zurückgezogen. Für seine Verabschiedung beim Großen Zapfenstreich hatte er diesen Aufenthalt unterbrochen. Währenddessen zeichnet sich ab, dass der Ex-Präsident wohl auf die Annehmlichkeit eines Dienstwagens verzichten muss.
Schon beim Großen Zapfenstreich am Donnerstag hatte Wulff angeschlagen ausgesehen. Die Ereignisse um seine Person haben ihm wohl härter zugesetzt als bisher bekannt. Es summierte sich: monatelange Kritik wegen Krediten, ungeklärte Vorwürfe wegen Urlaubsreisen, Diskussionen um den Ehrensold und den Dienstwagen sowie das Büro samt Mitarbeitern. Angeschlagen war Wulff auch wegen einer akuten Nierenkolik, welche ihn für einen Tag ins Bundeswehrkrankenhaus Berlin-Mitte führte. Im Kloster will er nun einen eingehenden Gesundheitscheck durchführen lassen. Pater August Hülsmann vom Herz-Jesu-Kloster in Neustadt: „Uns besuchen viele, die unsicher und unruhig sind, oder deren Leben vor einem gewaltigen Umbruch steht.“ In welches Kloster sich Wulff zurückgezogen hat, wurde nicht bekannt.
Mehrere Politiker von SPD und Grünen ließen am Wochenende verlauten, dass sie bei einer Anfrage an den Bundestag, in der es um Dienstwagen und Büro für den Expräsidenten gehen würde, ablehnend reagieren würden. SPD-Parlamentsgeschäftsführer Thomas Oppermann gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Ich sehe derzeit keinen Anlass dafür, Christian Wulff ein Büro und Fahrer zur Verfügung zu stellen.“, „Christian Wulff wird Deutschland nicht repräsentieren können.“ Ziel dieser Ausstattung sei es, bisherigen Amtsträgern die Möglichkeit zu geben, ihre repräsentative Arbeit für das Gemeinwohl nach dem Ausscheiden aus dem Amt fortsetzen zu können. Der Haushaltspolitiker der Union, Herbert Frankenhauser (CSU), fordert, die Ausstattung für Wulff nur solange zur Verfügung zu stellen, bis er wieder eine entgeltliche Tätigkeit aufnimmt. Von den Grünen und der FDP kommt die Forderung, eine Entscheidung zurückzustellen, bis das Verfahren wegen Vorteilsannahme abgeschlossen ist.
Zur Verabschiedung von Wulff vor dem Schloss Bellevue hatte sich etwa die Hälfte der Gäste entschuldigt. Unter denjenigen, die abgesagt hatten, sind auch die vier noch lebenden Vorgänger im Amt des Bundespräsidenten, Vertreter der katholischen und evangelischen Kirchen in Berlin, der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Andreas Voßkuhle, und die Vizepräsidenten des Bundestages: Katrin Göring-Eckardt (Grüne), Petra Pau (Linke) und Wolfgang Thierse (SPD). Über Facebook hatten sich 700 Demonstranten zusammengefunden. Sie machten sich Luft durch Rufe wie „Schande“ oder „Schäm dich“ sowie mit Trillerpfeifen. Die Militärkapelle wurde zum Teil durch Vuvuzelas übertönt. Das Bundespräsidialamt will deshalb für die Zukunft die Sicherheitsstandards erhöhen.
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Quellen
Bearbeiten- www.handelsblatt.com: „Wulff zieht sich in Kloster zurück“ (11.03.2012)
- www.welt.de: „Erschöpfter Christian Wulff erholt sich im Kloster“ (11.03.2012)
- www.spiegel.de: „Bellevue beschwert sich über Vuvuzela-Demo“ (09.03.2012)
- www.faz.net: „Den Regenbogen überschritten“ (08.03.2012)
- www.news.at: „Vuvuzelas zum Wulff-Abschied“ (09.03.2012)
- www.bild.de: „STILLE, EINKEHR, GEBETE - Wulff erholt sich im Kloster“ (11.03.2012)