Der Wahlkampf des Wiktor Janukowytsch

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Kiew (Ukraine), 16.12.2004 - In der Wählergunst liegt der ukrainische Politiker und Oppositionsführer Wiktor Juschtschenko ( Partei „Unsere Ukraine“) deutlich vorne. Geschlagen gibt sich der moskautreue Wiktor Janukowytsch deshalb noch lange nicht und greift auch mal zur sprachlichen Keule, um seinem Gegner Stimmen abzuringen.

Wahllokal

Sowohl Janukowytsch als auch Juschtschenko haben nach der Entscheidung des obersten Gerichts vom 21. November über eine Wiederholung der Stichwahl den Schwerpunkt ihres Wahlkampfes für die verbleibenden Wochen in den östlichen Landesteilen. Janukowytsch findet dort die größte Unterstützung, während Juschtschenko das größte Wählerpotenzial sieht.

Der Wahlkampfauftakt für Juschtschenko verzögerte sich durch eine Visite im Wiener Rudolfinerhaus, in dem nun eindeutig die Dioxin-Vergiftung mit einem tausendfach über normalen Konzentration liegenden Wert festgestellt wurde. Juschtschenko hatte die ukrainischen Behörden wiederholt beschuldigt, sie hätten versucht, ihn vor der ersten Wahlrunde im Oktober zu vergiften.

Der neue ukrainische Generalstaatsanwalt Swjatoslaw Piskun hat die Ermittlungen wegen des „angeblichen Vergiftungsversuchs“ wieder aufgenommen. Erste Ermittlungen waren am 22. Oktober eingestellt worden. Eine medizinische Untersuchung habe gezeigt, dass die Krankheit auf eine Herpes-Infektion zurückzuführen sei. Piskun löste damit auf Druck der Oppossition Andreij Wassilijew ab.

Georgi Gongadse

Generalstaatsanwalt Piskun war bereits der Vorgänger Wassilijews. Seine damalige Entlassung könnte im Zusammenhang mit den grausamen Morden an den Journalisten Georgi Gongadse und Ihor Aleksandrow stehen, die im September 2003 kurz davor standen, gelöst zu werden. Am 23. Oktober 2003 hatte Piskun den hochrangigen General Olekseij Pukach verhaftete, der nach Informationen des Innenministerium für die Entführung Gongadses verantwortlich gewesen sein soll. Den Befehl zur Entführung soll der General vom damaligen Innenminister und engen Kutschma-Vertrauten Jurij Krawtschenko erhalten haben. Eine Woche nach der Verhaftung Pukachs feuerte Leonid Kutschma den Generalstaatsanwalt und berief an dessen Stelle Wassilijew. Eine Monat später kam General Pukach frei.

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Quellen