DAB+ Digitalradio ist gestartet
Veröffentlicht: 08:24, 5. Aug. 2011 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
05.08.2011 – Seit 1. August 2011 sendet in Deutschland das Digitalradio DAB+. Es ist für mobilen und stationären Empfang ausgelegt und löst das seit den 1990er Jahren erfolglos vor sich hin sendende DAB ab. DAB war als digitaler Nachfolger der analogen UKW (FM)-Ausstrahlung konzipiert: Nach der ursprünglichen Planung sollte UKW 2010 abgeschaltet werden. Wann herkömmliche UKW Radios verstummen werden, ist zurzeit offen; dies ist aber für die nächsten Jahre nicht zu erwarten. Der Sendernetzbetreiber Media Broadcast beabsichtigt voraussichtlich zu Ende 2014 ein Sonderkündigungsrecht für die DAB+ Radioanbieter anzubieten. Sollte DAB+ ähnlich unpopulär bleiben wie DAB und mehrere Anbieter kündigen, so könnte dies das Aus für DAB+ bedeuten.
DAB+ startete am 1. August mit diesen 14 Programmen: Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, DRadio Wissen, LoungeFM, Kiss FM, Energy, ERF, Klassik Radio, 90elf – Dein Fußballradio, Absolut Radio, litera und Radio Horeb.
Mit Sendestart deckt DAB+ die Wohnorte von gut 38 Millionen Hörern in Deutschland ab. Bis mindestens 2016 klaffen aber noch große Empfangslücken. In einigen Nachbarstaaten von Deutschland ist DAB schon fast flächendeckend verfügbar.
Außerdem gibt es Berichte, wonach alle öffentlich rechtlichen Sender bis Anfang 2012 fast alle ihre Programme über DAB+ ausstrahlen werden. Dafür werden extra Sendernetze aufgebaut, deren Details und Reichweite noch nicht veröffentlicht wurden.
Hinzu kommen Privatsender, die für ein Bundesland oder lokal bereits auf Sendung sind oder gehen. In einigen Städten ergeben sich so bis zu 40 empfangbare Programme.
Das ältere DAB nutzt MP2 als Komprimierung, das neuere DAB+ nutzt MP4/AAC+. Durch die bessere Fehlerkorrektur ist der Empfang deutlich weniger störanfällig, und für die gleiche Klangqualität benötigt man eine geringere (für den Sender kostensparende) Datenrate. Konkret geplant sind eher schwache Datenraten von 64 bis 72 KBit/s. (Zum Vergleich: im iTunes Music Store gekaufte Musik verwendet ebenfalls AAC, aber mit 256 KBit/s.) Wer Wert auf Klangqualität legt, ist also mit einem hochwertigen UKW-Empfänger oder mit digitalem Radioempfang per Satellit oder digitalem Kabel-TV-Empfänger (DVB-S/DVB-C MP2 320 KBit/s) oder mit Internet-Radios entsprechender Datenrate besser bedient. Für die öffentlich-rechtlichen Radioprogramme sind zum Teil höhere Datenraten von bis zu 128 KBit/s, in Ausnahmefällen bis 192 KBit/s, geplant.
Da sich alte DAB-Empfänger nur selten per Firmware-Update DAB+ -tauglich machen lassen, senden einige wenige Programme weiterhin in DAB. DAB+ Radios sind abwärtskompatibel und können DAB empfangen. Es gibt sie ab 50 Euro.
Ein direkter Konkurrent zu DAB ist DVB-T. In den vergangenen Jahren wurde DVB-T teilweise gegenüber DAB der Vorzug gegeben, der Wettbewerb zwischen diesen beiden Systemen scheint noch unentschieden. Allerdings ist DAB besser auf den mobilen Empfang bei höheren Geschwindigkeiten ausgelegt.
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Weblinks
- Kurzbeschreibung der 12 Sender zum Start von DAB+
- digitalradio.de Gemeinschaftsportal von ARD, Deutschlandradio und Digitalradio Deutschland
- Prospekt Media Broadcast mit technischen Details.
- FAQ zu DAB+ - Badische Zeitung (29. Juli 2011)
- digiradio.ch -Marktübersicht für DAB Radios