Australische Soldaten gehen mit Fahrrad auf Patrouille

Veröffentlicht: 05:49, 15. Mai 2009 (CEST)
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Dili (Timor-Leste), 15.05.2009 – Das südostasiatische Land Timor-Leste (Osttimor) hat unruhige Zeiten hinter sich. Nach 24 Jahren indonesische Besatzung und drei Jahren UN-Verwaltung erhielt es 2002 seine Unabhängigkeit. Doch 2006 kam es zu schweren Unruhen, denen mindestens 37 Menschen zum Opfer fielen. 155.000 Menschen, 10 Prozent der Bevölkerung war auf der Flucht. Unter Führung der australischen Armee wurde eine internationale Eingreiftruppe, die International Stabilization Force ISF entsandt, um wieder für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Die Vereinten Nationen setzten zudem eine internationale Polizeimission ein, die UNMIT. Eine Rebellenbewegung führte am 11. Februar 2008 einen Anschlag auf die Staats- und Regierungschefs aus. Präsident Ramos-Horta wurde dabei schwer verletzt. Da aber auch der Rebellenführer ums Leben kam, war dies das Ende der Bewegung. Auch wenn Bandenkämpfe immer noch für Opfer sorgen, hat sich die Lage in den letzten Monaten sehr beruhigt. Doch noch immer sorgen ausländisches Militär und Polizei für Sicherheit und Stabilität in Timor-Leste, darunter 650 australische Soldaten

Zerstörungen in Dili nach den Unruhen von 2006

Doch waren die Diggers bisher in voller Kampfausrüstung und in gepanzerten Wagen in den Straßen der Landeshauptstadt Dili unterwegs, scheint jetzt der Zeitpunkt gekommen, ein weniger martialisches Auftreten an den Tag zu legen. Australiens Friedenswächter satteln um auf den Drahtesel. Fahrrad- statt Stahlhelm, als einzige Ausrüstung nur Pistole, Funkgerät und Wasserflasche. Der Vorteil: Die Soldaten können im Notfall schneller eingreifen und haben auf diese Weise einen engeren Kontakt zur Bevölkerung. Die Abrüstung im Erscheinungsbild liegt auch ganz im Interesse der Regierung Timor-Lestes, erklärt Australiens Verteidigungsminister Joel Fitzgibbon. Die leichte Ausrüstung sei ein Zeichen des Erfolges der Befriedung des Landes und würde die Bevölkerung darauf vorbereiten, dass nun die einheimischen Sicherheitskräfte wieder die Verantwortung übernehmen. Und tatsächlich: Seit gestern ist die timoresische Nationalpolizei PNTL erstmals seit 2006 wieder alleine zuständig für die öffentliche Ordnung in einem Distrikt. In Lautém, im äußersten Osten des Landes wurde ihr die Aufgabe in einer offiziellen Zeremonie übergeben. Weitere Distrikte sollen in den nächsten Wochen folgen. Noch werden aber die internationalen Kräfte nicht abgezogen. Der PNTL fehlt es nicht nur an Ausrüstungsgegenständen, wie Fahrzeugen und Funkgeräten, dieses Jahr finden auch wieder Kommunalwahlen in der noch jungen Demokratie statt.

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Quellen