Anschlag auf Präsident Osttimors
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Dili (Osttimor), 11.02.2008 – Der Präsident Osttimors (Timor-Leste) und Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta wurde bei einem Überfall auf sein Wohnhaus durch drei Schüsse verletzt. Zwei haben ihn in die Brust getroffen, der dritte durchschlug den Magen. Nach einer Operation in einem australischen Militärkrankenhaus in Dili wurde er zur medizinischen Behandlung in das australische Darwin ausgeflogen. Die Verletzungen sollen ernst, aber nicht lebensbedrohlich sein. Zurzeit liegt er im künstlichen Koma. Premierminister Xanana Gusmão entging unverletzt einem Feuerangriff. Er rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. „Der Staat ist angegriffen worden,“ sagte er, der Versuch eines Staatsstreichs sei aber abgewehrt worden.
Täter waren Rebellen unter der Führung des ehemaligen Chefs der Militärpolizei Alfredo Reinado, der beim Angriff auf Ramos-Hortas Haus von Wachleuten erschossen wurde. Die Rebellen sind ehemalige Soldaten der Streitkräfte Osttimors (F-FDTL), die 2006 meuterten und damit die größten Unruhen seit der Unabhängigkeit des Landes 2002 auslösten, bei der mindestens 37 Menschen starben. Aufgrund der damals ausbrechenden ethnischen Konflikte leben noch heute 100.000 Menschen in Flüchtlingslagern. Eine von Australien geführte Militärmission und eine UN-Mission sorgen seitdem für Recht und Ordnung im Land. Erst in diesem Monat hatte man der nationalen Polizei wieder die Verantwortung für die Landeshauptstadt Dili übergeben. Damals musste die Regierung Alkatiri zurücktreten und Ramos-Horta übernahm bis zu seiner Wahl zum Präsidenten das Amt des Premierministers. Reinado war zeitweise in Untersuchungshaft wegen achtfachem Mord im Zusammenhang mit Feuergefechten während der Unruhen, konnte aber mit Anhängern aus dem Gefängnis fliehen und versteckte sich bisher in den Bergen im Westen des Landes. Ein Zugriffsversuch im März 2007 durch australische Spezialeinheiten misslang. In der letzten Woche feuerten Männer Reinados acht Warnschüsse in Richtung einer australischen Patrouille. Dabei wurde niemand verletzt. Auch nicht bei einer Explosion in einem australischen Militärcamp am letzten Donnerstag.
Gegen 7:00 Uhr morgens Ortszeit feuerten die Rebellen aus zwei Autos auf das Haus des Präsidenten. Beim darauf folgenden Schusswechsel kamen Reinado und ein Wachmann Ramos-Hortas ums Leben. Darauf folgte um 7:45 Uhr eine Attacke auf Gusmãos Haus.
Gusmão war der erste Präsident des Landes nach 24 Jahren Besatzung durch das Nachbarland Indonesien und drei Jahren Verwaltung durch die Vereinten Nationen. 2007 wurde er Premierminister einer Vier-Parteien-Koalitionsregierung, die die größte und bisher regierende Partei FRETILIN ausschloss.
Ramos-Horta erhielt 1996 zusammen mit Dilis Bischof Carlos Belo den Friedensnobelpreis für seinen Einsatz für die Unabhängigkeit Osttimors. Im letzten Jahr wurde er in einer Stichwahl gegen den FRETILIN-Kandidaten zum Staatspräsidenten gewählt.
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Quellen
- sueddeutsche.de: „Präsident bei Attentat verletzt“ (11.02.2008)
- theage.com.au: „Critical Ramos Horta on life support“ (11.02.2008)
- news.bbc.co.uk: „Troops storm E Timor rebel base“ (04.03.2007)