Afghanistan – US-Soldat tötet 16 Menschen

Veröffentlicht: 14:35, 12. Mär. 2012 (CET)
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Panjwai (Afghanistan), 12.03.2012 – Die Situation in Afghanistan ist angespannt: Ein amerikanischer Soldat soll am frühen Sonntagmorgen in mehrere Häuser eingedrungen sein und dort 16 Zivilisten getötet haben – darunter neun Kinder und drei Frauen. Fünf weitere Menschen sollen verletzt worden sein.

US-Präsident Barack Obama und sein Verteidigungsminister Leon Panetta riefen den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai an, um ihr Beileid auszudrücken. „Der Zwischenfall ist tragisch und schockierend und repräsentiert weder den außergewöhnlichen Charakter unseres Militärs noch den Respekt, den die Vereinigten Staaten für die Menschen von Afghanistan haben“, sagte Obama. Der US-Verteidigungsminister bestätigte, dass der Fall bereits untersucht werde.

Karzai ließ verlautbaren, dass die Angriffe in dem Distrikt Panjwai stattfanden, etwa 25 Kilometer südwestlich von Kandahar. Er nannte die Aktion „einen vorsätzlichen Akt“ und „unverzeihlich“.

Um drei Uhr morgens soll der 38-jährige Feldwebel bewaffnet seinen Militärstützpunkt verlassen haben. Anschließend sei er in drei Häuser eingedrungen und habe um sich geschossen. Viele der Opfer hätten auf dem Boden der Häuser geschlafen. Die New York Times berichtete, der Soldat habe elf Leichen angezündet. Er stellte sich angeblich später selbst seinen Vorgesetzten und ist in Gewahrsam. Die Verwundeten sollen in ISAF-Einrichtungen versorgt werden.

Der mutmaßliche Täter ist verheiratet und hat selbst zwei Kinder. Er war laut Spiegel Online bereits dreimal im Irak stationiert und seit Dezember in Afghanistan. Das Motiv für die Tat ist noch nicht bekannt; der Soldat soll psychische Probleme gehabt haben.

Die Taliban haben im Internet angekündigt, sich für „jeden einzelnen Märtyrer bei den Eindringlingen und grausamen Mördern zu rächen“. Laut CNN machten sie mehrere Soldaten für den Zwischenfall verantwortlich und gaben die Opferzahl mit 50 an. Prinz Ali Seraj, Anführer der „National Coalition for Dialogue with the Tribes of Afghanistan“ (Nationale Vereinigung für den Dialog mit den Stämmen von Afghanistan), befürchtete, dass die Taliban den Vorfall ausnutzen würden. „Das passt sehr gut in ihr Programm des psychologischen Krieges gegen die afghanischen Menschen.“

Die US-Botschaft in Kabul hat amerikanische Bürger in Afghanistan vor Vergeltungsmaßnahmen gewarnt. Die Lage in dem Land ist angespannt: Im Februar waren mehrere Koranausgaben in einem amerikanischen Stützpunkt verbrannt worden. Die folgenden Unruhen hatten etwa 30 Tote gefordert, mehrere hundert Menschen waren verletzt worden.

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