„Humankapital“ zum Unwort des Jahres gewählt

Artikelstatus: Fertig 18. Jan. 2005 (CET)
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Wiesbaden (Deutschland), 18.01.2005 – Der Begriff „Humankapital“ wurde von einer unabhängigen Expertenjury zum Unwort des Jahres gewählt.

Die Jury, bestehend aus Mitgliedern der Gesellschaft für Deutsche Sprache, gab ihre Entscheidung am heutigen Dienstag bekannt. In der Begründung heißt es, der Begriff fördere eine rein ökonomische Bewertung aller denkbaren Lebensbezüge.

Die Aktualität des Begriffs, der bereits 1998 von der Jury kritisiert wurde und sich jährlich unter den am häufigsten eingereichten Begriffen befindet, erklärt sich durch die Aufnahme des Begriffs in eine offizielle Erklärung der EU.

Seit 1991 findet in Deutschland die sprachkritische Aktion „Unwort des Jahres“ statt. Aus zahlreichen Einsendungen sprachlicher Missgriffe wählt eine Jury, die überwiegend aus Sprachwissenschaftlern besteht, ihren Favoriten.

Zu den ständigen Jurymitgliedern der „Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres“ gehören die Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Nina Janich (Darmstadt), Prof. Dr. Margot Heinemann (Zittau), Prof. Dr. Rudolf Hoberg (Wiesbaden), Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser (Frankfurt a. M.). Zwei weitere Jurorensitze werden jedes Jahr neu besetzt.

Die Begriffe Begrüßungszentren und Luftverschmutzungsrechte wurden ebenfalls von der Jury beanstandet. Mit „Begrüßungszentren“ hat Bundesinnenminister Otto Schily eine euphemistische Umschreibung für Auffanglager für afrikanische Flüchtlinge geprägt. Der Begriff „Luftverschmutzungsrecht“ bezieht sich auf den EU-weiten Emmisonsrechtehandel, ein marktwirtschaftliches Instrument, mit dem der Ausstoß von klimaschädlichem CO2 reduziert werden soll. Das Wort trage dazu bei, „Treibhausgasemissionen“ für unbedenklich zu halten, weil ihr Handel rechtlich geregelt werde.

2002 und 2003 wurden die Begriffe „Ich-AG“, sowie „Tätervolk“ zum Unwort des Jahres gewählt.

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Quellen