Zentralafrikanische Republik: Bürgerkrieg erneut ausgebrochen
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Bangui (Zentralafrikanische Republik), 27.08.2005 – Im Nordwesten der Zentralafrikanischen Republik ist an der Grenze zum Tschad erneut ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Innerhalb der letzten Tage sind nach Angaben der UNO rund 4.000 Bewohner in den Tschad geflüchtet.
Bereits im Juni und Juli dieses Jahres sind mehr als 10.000 Menschen über die Grenze geflohen. Die Flüchtlinge sind im Tschad durch starke Regenfälle von Krankheiten bedroht, es wird mit dem Ausbruch von Malaria und Cholera gerechnet.
Bisher erreichten die UNO keine unabhängigen Berichte über die aktuelle Lage im Bürgerkriegsgebiet. Die Erkenntnisse der Politiker stützen sich auf Aussagen der Flüchtlinge, die von Vergewaltigungen, Plünderungen und Überfällen auf ihre Dörfer berichteten. Diese Straftaten würden von Rebellen begangen, aber auch Regierungstruppen seien beteiligt.
Internationale Hilfswerke sowie die UNO bezeichnen den Norden der Zentralafrikanischen Republik als «No-go-Area». Dies drückt aus, dass die Sicherheit der Bürger in dem Gebiet nicht garantiert werden kann. Aus dem Kampfgebiet wurde bekannt, dass der Aufstand von einem Teil der Armee ausgeht und ehemalige Anhänger des Präsidenten François Bozizes beteiligt sind.
Bozizes war früher Stabschef der Armee und hatte im Jahr 2003 gegen seinen Vorgänger Ange-Felix Patasse einen Putsch angeführt. Erst im Mai 2005 wurde Bozizes durch eine Wahl offiziell zum Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik gewählt.
Die nach dem Putsch bis zu den Wahlen durch die Afrikanische Union verhängten Sanktionen wurden nach dem Mai 2005 aufgehoben. Trotzdem beendete Bozize die andauernde Korruption nicht. Seine Staatsangestellten und seine Soldaten erhielten keinen Sold. Aus diesem Grund ist der Aufstand durch einen Teil der Streitkräfte ausgebrochen. Die UNO vermutet rund 6.000 Aufständische in diesem Gebiet.
Obwohl die Zentralafrikanische Republik über reichlich Gold, Diamanten und Bodenschätze verfügt, gilt sie als eines der ärmsten Länder der Welt. 70 Prozent der Menschen in dem afrikanischen Land müssen von weniger als einem US-Dollar am Tag leben.