Werner Otto, Gründer des Versandhauses Otto, ist gestorben
Veröffentlicht: 13:25, 28. Dez. 2011 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Berlin (Deutschland), 28.12.2011 – Der Gründer des Versandhauses Otto und Hermes-Versandes sowie des Einkaufcenterbetreibers ECE Projektmanagement, Werner Otto, ist im Alter von 102 Jahren in Berlin gestorben.
Der Unternehmer Werner Otto wurde als Sohn des Einzelhändlers Wilhelm Otto und dessen Frau Frieda geboren. Bereits kurz nach seiner Geburt starb seine Mutter. Er besuchte die Grundschule in Schwedt an der Oder und später das Gymnasium in Prenzlau (Uckermark). Da sein Vater nach dem Konkurs seines Geschäftes das Schulgeld nicht mehr aufbringen konnte, musste er das Gymnasium vor dem Abschluss verlassen. Otto begann eine kaufmännische Lehre in Angermünde. Schließlich machte er sich als Kaufmann in Stettin selbständig.
Da er Flugblätter für den NS-Ideologen und Hitler-Gegner Otto Strasser verbreitete, wurde Otto 1934 zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt, die er im Strafgefängnis Plötzensee verbrachte. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung waren neben den Flugblättern auch zwei Manuskripte noch unveröffentlichter zeitkritischer Romane beschlagnahmt worden. Bis heute konnten diese nicht wiedergefunden werden.
Nachdem er aus der Haft entlassen wurde, betrieb er zunächst einen Zigarrenladen in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes. Er siedelte 1939 ins westpreußische Kulm (Weichsel) über und eröffnete dort ein Schuhgeschäft. Seine Tochter Ingvild wurde 1941 geboren, zwei Jahre später kam Sohn Michael zur Welt. Erst kurz vor Kriegsende wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Seine erste Frau Eva führte die Geschäfte alleine weiter. Otto erlebte das Kriegsende mit einer schweren Kopfverletzung in einem Lazarett. 1957, nach dem Krieg, kamen sein zweitältester Sohn Frank und 1967 Sohn Alexander zur Welt.
Als armer Flüchtling und Vater von zwei Kindern zog er nach dem Krieg in die Stadt Hamburg, wo er eine Schuhfabrik eröffnete. Nachdem er damit erfolglos blieb und Insolvenz anmeldete, eröffnete er mit 6.000 Mark Startkapital und vier Mitarbeitern 1949 in Hamburg-Schnelsen einen Versandhandel, in dem er Schuhe verkaufte. Hieraus entwickelte sich der Otto-Versand, eine der größten Versandhandelsgruppen der Welt. Heute macht der Konzern mehr als 15 Milliarden Euro Umsatz und beschäftigt mehr als 55.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen ist heute noch im Eigentum der Familie.
1965 gründete Werner Otto die Firma ECE Projektmanagement wirtschaftlich und personell unabhängig von der Firma Otto. Heute ist die ECE einer der bedeutendsten Realisierer, Vermieter und Betreiber von gewerblichen Großimmobilien in Europa.
Anfang der 1960er Jahre erstreckte Werner Otto seine Aktivitäten im Immobilienbereich auf den Norden Amerikas. Im kanadischen Toronto begann er, die Sagitta Group aufzubauen. Diese Immobiliengruppe managt heute über 8.000 Wohnungen sowie ca. 140.000 m² an Gewerbeflächen. In den letzten Jahren wurden auch neue Apartmentgebäude gebaut und Industrieparks erschlossen. Die Sagitta Group zählt damit zu den größten Unternehmen dieser Art in Kanada. Im Alter von über 60 Jahren begann Werner Otto ab 1973 mit dem Aufbau einer US-amerikanischen Immobiliengruppe, der Paramount Group in New York.
Quelle
Bearbeiten- Wikipedia: „Werner Otto (Unternehmer)“ (27.12.2011)
- suedeutsche.de: „Unternehmerlegende der Nachkriegszeit: Versandhaus-Gründer Werner Otto gestorben“ (27.12.2011)
- www.handelsblatt.com: „Werner Otto ist tot: Vom Schuster zum Versandhauskönig“ (27.12.2011)