Wer ist das größte Amphibium aller Zeiten?

Paris (Frankreich) / Maseru (Lesotho), 07.06.2005 - Der monströse „Zitzenzahnsaurier“ (Mastodonsaurus giganteus) aus der späten Triaszeit vor etwa 210 Millionen Jahren mit einer Länge von maximal sechs Metern wird wegen neuer Erkenntnisse möglicherweise von seinem Thron als größtes Amphibium aller Zeiten gestoßen. Denn im Pariser Museum für Naturgeschichte hat man kürzlich fossile Kieferreste aus Lesotho, die man zuvor einige Jahrzehnte lang verkannt hatte, als Teile eines prähistorischen Riesenlurchs von etwa sieben Metern Länge identifiziert.

Mit dieser sensationellen Nachricht konnten die Paläontologen Jean-Sébastien Steyer aus Frankreich und Ross Damiani von der Universität Johannesburg in Südafrika in der „Zeitschrift der Geologischen Gesellschaft Frankreichs“ aufwarten. Sie hatten die bis dahin fehlgedeuteten Kieferfragmente im Pariser Museum für Naturgeschichte, die vor etwa 30 Jahren „vorschnell“ krokodilähnlichen Sauriern (Capitosaurier) zugerechnet wurden, erneut untersucht und waren zu anderen Ergebnissen gelangt. Dieser Fund aus Lesotho stammt aus der späten Triaszeit oder frühen Jurazeit.

Nach eingehenden Vergleichen und Berechnungen kamen die Paläontologen Steyer und Damiani zu dem Schluss, dass die Kieferfragmente aus Lesotho von einem der größten Amphibien auf unserem Planeten stammen könnten. In der Gegenwart gilt der nahezu zwei Meter lange Riesensalamander aus China als das größte Amphibium, also als ein Tier, das im Wasser und an Land lebt.

Besonders gut erhaltene Mastodonsaurier, die bisher als die größten Amphibien der Erdgeschichte betrachtet wurden, hat man 1977 bei Grabungen des Stuttgarter Naturkundemuseums unter Leitung des Paläontologen Rupert Wild an der Autobahn bei Kupferzell im Hohenloher Land (Baden-Württemberg) entdeckt. Mastodonsaurus wird wegen der charakteristischen Struktur seiner Zähne auch „Zitzenzahnsaurier“ genannt.

Der „Zitzenzahnsaurier“ lauerte im Wasser oder am Ufer Beutetieren auf. Bissstellen auf Knochen von fünf Meter langen Dinosaurierahnen zeigten, dass Mastodonsaurus sogar diese gefährlichen Räuber angriff.

Quellen