Welternährungsorganisation: Überfischung nimmt bedrohliche Ausmaße an

Artikelstatus: Fertig 15:31, 5. Mär. 2007 (CET)
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Rom (Italien), 05.03.2007 – Ein Viertel aller Meeresfisch-Bestände sind gefährdet. Dies geht aus dem Fischereibericht der Welternährungsorganisation FAO hervor, der heute in Rom vorgestellt wurde. Bei 52 Prozent aller Bestände sei bereits heute keine Steigerung der Ausbeutung mehr möglich.

Auch der Kabeljau gehört zu den gefährdeten Fischarten

Die Verfasser des SOFIA-Berichtes (State of World Fisheries and Aquaculture) kommen zu dem Ergebnis, dass 17 Prozent aller beobachteten Bestände übernutzt würden, sieben Prozent nahezu erschöpft seien und nur ein Prozent sich langsam erhole. An diesen Zahlen habe sich in den letzten 15 Jahren praktisch nichts geändert. Schuld daran sei hauptsächlich der „mangelnde politische Wille“, Maßnahmen gegen die Überfischung durchzusetzen.

Besonders stark gefährdet sieht die FAO Fischarten, die sich auf ihren Wanderungen lange außerhalb von Küstenregionen aufhalten. Von den wandernden Haifischarten sei mehr als die Hälfte aller Bestände bedroht, bei anderen Hochseefischen wie Seehecht, Atlantischer Kabeljau, Heilbutt, Granatbarsch oder Blauflossentunfisch seien es sogar zwei Drittel. „Zwar stellen diese Wanderfische nur einen vergleichsweise kleinen Teil der weltweiten Fischressourcen dar, sie sind aber ein Schlüssel- Indikator für den Zustand eines großen Teils des ozeanischen Ökosystems“, erklärte der stellvertretende FAO-Generaldirektor Ichiro Nomura.

In den am meisten befischten Meeresregionen im Südost-Pazifik, im Atlantik sowie im Indischen Ozean seien zwischen 46 und 66 Prozent der Bestände überfischt oder bereits erschöpft. „Dieser Trend bestätigt, dass das Fangpotenzial der Weltozeane sehr wahrscheinlich seine Grenzen erreicht hat“, erklärte Nomura und betonte die Notwendigkeit der Entwicklung eines behutsameren und effektiveren Fischmanagements mit dem Ziel, die derzeitige Überfischung zu stoppen und erschöpfte Bestände wieder aufzubauen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die bisher bestehenden Überwachungsorganisationen reformiert werden und mehr Macht erhalten. Bisher gibt es 39 derartige Einrichtungen, die den Fischfang außerhalb nationaler Hoheitsgewässer regeln, weitere befinden sich im Entstehen.

Da sich die in den Weltmeeren gefangene Menge an Fisch nicht weiter steigern lässt, gewinnen Fischfarmen immer mehr an Bedeutung. Während 1980 nur neun Prozent der Fische für die menschliche Ernährung aus so genannten Aquakulturen kam, sind es heute mit 47,8 Millionen Tonnen pro Jahr schon 43 Prozent. Damit ist die Fischzucht der am schnellsten wachsende Zweig der Nahrungsmittelproduktion.

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Quellen