Weitere Tornadoserie in den Vereinigten Staaten – viele Tote

Veröffentlicht: 23:52, 5. Mär. 2012 (CET)
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Atlanta (Vereinigte Staaten), 05.03.2012 – Mindestens 39 Menschen starben während einer Tornadoserie in den Bundesstaaten Indiana, Kentucky, Ohio und Alabama. Viele Menschen in den betroffenen Regionen wurden mit Verletzungen und aufgrund erlittener Schocks in Krankenhäusern behandelt. Insgesamt wurden am Freitag und Samstag in zwölf Bundesstaaten im Mittleren Westen und im Süden der Vereinigten Staaten mehr als 100 Tornados beobachtet. 20 Personen kamen durch Tornados in Kentucky ums Leben, dreizehn in Indiana, drei in Ohio und jeweils einer in Alabama und Georgia. Insgesamt 17 Millionen Bewohner leben in den von der Tornadoserie betroffenen Gebieten.

Neben Hagel und Sturmböen verzeichnete der National Weather Service (NWS) am 2. März 95 Tornados (rot).

Mit am schwersten getroffen hat es die im Süden des Bundesstaates Indiana liegende Stadt Henryville. Ein Tornado der Kategorie EF-4 der erweiterten Fujita-Skala war auf eine Schule getroffen. Die meisten der Schüler waren vorzeitig nach Hause geschickt worden, doch rund vierzig Grundschüler harrten im Bürobereich des Schulkomplexes aus. Sie kamen mit dem Schrecken davon. Andere Bewohner des Ortes, der am Samstag von zwei Tornados getroffen wurde, hatten nicht so viel Glück. Nur unweit der Schule wurde ein 64-jähriger Mann getötet. Seine Frau wurde etwa zehn Meter weiter schwerverletzt aufgefunden. Das Ehepaar hatte vergeblich im Innern seines Wohnhauses Zuflucht gesucht. Östlich der Stadt fanden Retter in einem Feld unweit ihres völlig zerstörten Hauses die Leichen eines vierjährigen Kindes und dessen Großeltern. Wie Joe Sullivan vom National Weather Service (NWS) sagte, zog dieser Tornado eine etwa 84 Kilometer lange und 140 Meter breite Schneise der Zerstörung. Nur etwa zwei Prozent der allgemein beobachteten Tornados erreichen eine ähnliche Intensität. In der Kategorie EF-4 werden Tornados eingestuft, deren Windgeschwindigkeiten zwischen 267 und 322 km/h liegen.

Vollständig zerstört wurde nach Angaben des Sheriffs des Clark Countys auch die Stadt Marysville, ebenfalls im Süden von Indiana. „Wir sahen dies kommen“, sagte Sheriff Danny Rodden. „Wir beobachteten das Wetter, wie alle anderen. Es war das schlimmstmögliche Szenario, das eintrat. Man kann sich darauf nicht vorbereiten.“

Dieses Luftbild zeigt West Liberty, Kentucky, wo am 2. März ein Tornado der Kategorie EF-3 der erweiterten Fujita-Skala durchgezogen war.
Foto: Allen Bolling, NOAA

Die Stadt West Liberty in Kentucky wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Insbesondere an der Hauptstraße des Orte wurden zahlreiche Gebäude völlig plattgemacht, Autos wirbelten durch die Luft. „Da ist gar nichts mehr übrig von dieser Stadt. Es ist wirklich eine Tragödie“, sagte David Wilson, ein Einwohner der Stadt.

Im Washington County Indianas starben ein junges Ehepaar und zwei ihrer drei Kleinkinder. Ein 14 Monate altes Mädchen wurde nach dem Tornado in einem Feld in der Umgebung gefunden. Es wurde in kritischem Zustand in ein Kinderkrankenhaus in Louisville gebracht, wo es am Sonntag seinen schweren Verletzungen erlag. Die Familie war von dem Luftwirbel erfasst und etwa einhundert Meter weit mitgerissen worden.

Jeremy Heidt, ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde von Tennessee, teilte mit, dass in dem Bundesstaat aus neun Countys Berichte über gesichtete Tornados eingegangen sind, 29 Personen wurden in Tennessee durch die Unwetter verletzt.

In Alabama verzeichnete der NWS mindestens sechs verschiedene Tornados, mindestens zweihundert Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt. Ein EF-2-Tornado in der Stadt Harvest nahm fast genau denselben Weg wie ein Tornado der höchsten Kategorie bei der Tornadoserie vom 27. April 2011. „Es ist schwer, aber ich werde mein Haus wiederaufbauen“, sagte Vince Thompson, dessen schwer beschädigtes Haus nach dem Durchgang der Windhose vor zehn Monaten abgerissen werden musste. „Ich hätte nie darauf gewettet, dass dies noch einmal geschehen könnte.“ Seine Nachbarin Tonya King bezeichnete die Katastrophe als niederschmetternder als beim ersten Mal, „weil man nicht wirklich genug Zeit hatte, über das erste Mal hinwegzukommen, es war noch zu frisch. Wir hatten unser neues Haus erhalten und bereiteten Einzugspartys für unsere Freunde vor, die alle gerade in ihre Häuser gezogen waren, und dann passiert dieser Schaden von neuem.“

Der Bundesstaat Georgia war vor allem im Norden betroffen, doch zwei dieser Tromben wurden im Lanier County, etwa fünfzig Kilometer nördlich der Grenze zu Florida beobachtet. Im Paulding County wurden zwei Grundschulen, ein Regionalflugplatz sowie mehrere Häuser beschädigt, teilte Ashley Henson vom Büro des Sheriffs mit. Henson bezeichnete es als Wunder, dass trotz der Schäden im Paulding County keine Person selbst zu Schaden gekommen sei, doch ein Todesopfer wurden den Behörden Georgias aus Alpharetta gemeldet, einem Vorort nördlich von Atlanta.

In der Nähe von Charlotte, North Carolina zog ein Tornado eine sechs Kilometer lange und 60 Meter breite Spur der Verwüstung durch das East Mecklenburg County und das benachbarte Cabarrus County. Mindestens 20 Häuser wurden hier beschädigt, sechs von ihnen erheblich. Drei Personen wurden verletzt. In Ohio wurden durch die Auswirkungen der Wirbelstürme zwei Personen in Bethel und eine weitere in Moscow getötet. Beide Ortschaften liegen im Clermont County im Südwesten des Bundesstaates.

Der neuerliche Ausbruch ereignete sich nur zwei Tage nach einer Tornadoserie, bei der am Dienstag und Mittwoch in den Bundesstaaten Kansas, Missouri, Illinois und Tennessee zwölf Personen starben und in deren Verlauf die Stadt Harrisburg in Illinois weitgehend dem Erdboden gleichgemacht wurde.



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  In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Tornado Outbreak vom 2./3. März 2012“.