Walbeobachtung schafft Arbeitsplätze

Artikelstatus: Fertig 22:59, 20. Jun. 2006 (CEST)
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Basseterre (St. Kitts und Nevis) / Canberra (Australien), 20.06.2006 – Während das 58. Jahrestreffen der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) heute im karibischen Basseterre zwar ohne substantielles Ergebnis, aber doch mit einem ernstzunehmenden Signal in Richtung Aufweichung oder gar Abschaffung des Walfang-Moratoriums zu Ende ging (Wikinews berichtete), geraten auch lukrative Alternativen zum Abschlachten der großartigen Meeressäuger ins Blickfeld. Wie das Wirtschaftsforschungsinstitut Ecolarge mitteilte, haben allein im Jahre 2005 110.000 Menschen für einen Boom in den Zweigen der Tourismusindustrie gesorgt, die das Beobachten von Walen organisiert.

Glattwal

Das Institut berichtete für den Zeitraum von 1998 und 2005 über einen Anstieg des Publikumsinteresses für diese Form von Tourismus um 45 Prozent. Der australische Umweltminister Ian Campbell, der gerade von einer Rundreise durch einige Pazifikstaaten zurückgekehrt ist, bestätigte diese Tendenz: „Das Whale-Watching sorgt für Wohlstand, weil dadurch Arbeitsplätze geschaffen werden.“ Dieser Zweig des Tourismusgeschäfts blüht nach den Worten Campbells vor allem im pazifischen Raum, speziell nannte der Minister die Cookinseln, Guam (Mikronesien) und Französisch-Polynesien, zu der auch Tahiti gehört.

Ein Sprecher der International Fund for Animal Welfare (IFAW) nannte den Waltourismus eine „Alternative zum Walfang im 21. Jahrhundert – und das ist eine wirklich nachhaltige Nutzung zugunsten der Wale.“

Den Ausgang der 58. Jahrestagung der Walfang-Kommission beurteilte der Schweizer Delegationsleiter mit zurückhaltendem Optimismus. Aufgrund des erreichten Patts zwischen Walfang-Befürwortern und Gegnern halte er einen Kompromiss zwischen den gegnerischen Positionen für erreichbar. Die Gefahr einer vollständigen Abschaffung des geltenden Walfang-Moratoriums sehe er jedoch nicht, da die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit für so einen Beschluss die Anwerbung mindestens weiterer 50 Länder erfordern würde. Ein solches Ziel sei jedoch unrealistisch.

Die gegenwärtige Situation gibt für Walschützer trotz des geltenden Walfang-Moratoriums keineswegs Anlass zur Freude. Die internationale Walfang-Kommission kann die geltenden Verträge nicht wirklich durchsetzen. Trotz Verbots setzt Norwegen den kommerziellen Walfang fort. Japan und Island berufen sich zur Rechtfertigung ihres Walfangs auf „wissenschaftliche Zwecke“. Die Fangflotten der drei Staaten töten jährlich zusammengerechnet rund 2000 Wale.

Greenpeace zieht eigene Schlussfolgerungen aus dem Verlauf der IWC-Tagung. Zwar stelle der Stimmenkauf durch Japan, das Entwicklungsländer durch finanzielle Hilfezusagen zur Unterstützung der japanischen Position im IWC geworben habe, ein Problem dar. Die Umweltorganisation werde sich jedoch weiter auf Japan als hauptverantwortliches Land für die anhaltende Gefährdung der Wale konzentrieren. In diesem Zusammenhang weist Greenpeace auf eine Gallup-Umfrage hin, nach der „77 Prozent der Japaner gegen einen Walfang in der Antarktis“ seien.

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Quellen