WDR-Mitarbeiter geben gefälschte Hauszeitung heraus: „Auferstanden von den Quoten“

Veröffentlicht: 19:54, 29. Okt. 2010 (CEST)
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Köln (Deutschland), 29.10.2010 – Als täuschend echt wirkende WDR-interne Hauszeitung „WDR Print“ erschien jetzt ein von rund 50 anonym bleibenden, mutmaßlichen WDR-Mitarbeitern zusammengestelltes Plagiat mit einigen utopisch wirkenden, aber durchaus ernst gemeinten Vorschlägen zur Umgestaltung der WDR-internen Macht- und Programmstrukturen.

Das 16 Seiten starke Blatt macht mit einem fingierten Zitat der WDR-Intendantin Monika Piel auf: „Es war ein großer Fehler, bei der Programmgestaltung ständig auf die Einschaltquoten zu schielen.“ Zur Begründung wird der Intendantin dann noch folgender Satz in den Mund gelegt: „Die Quote“ sei, so die Intendantin „ein Instrument des Kommerzfernsehens, und Profite zu generieren, ist nicht unser Auftrag.” Recherche, Hintergrund, Dokumentationen, Kultur seien das eigentliche Kerngeschäft des WDR als öffentlich-rechtlicher Sender.

Für die Entrümpelung des WDR-Programms von „Quotenbringern“ hat sich das Team der Plagiateure einen besonderen Vorschlag ausgedacht. Alle diese Sendungen, die ihre Existenz allein der Erwartung verdanken, dass sie die Einschaltquoten des WDR steigern, werden in einer einzigen Sendung zusammengefasst, die Margarethe Schreinemakers moderieren soll. Warum Schreinemakers? Zitat: „Erstens spricht niemand so schnell wie Margarethe – deshalb können wir mehr unterbringen in der neuen Sendung. Zweitens ist sie als Frau natürlich ein geborenes Multi-Tasking-Talent. Und drittens ist ihr Marktwert derzeit recht überschaubar – das macht die Sache für uns finanziell so reizvoll.“ Die neue Show mit dem bezeichnenden Titel „Ein Aufwasch“ soll gleich mehrere Formate überflüssig machen. Schreinemakers soll – alles in einer Sendung – Quizfragen stellen, fremde Wohnungen einrichten, Erziehungstipps für missratene Kinder geben, Produkte testen, Heimatlieder singen, durch reizvolle Landschaften in Nordrhein-Westfalen führen und vieles mehr. Der so gewonnene Sendeplatz zur besten Sendezeit würde dann endlich frei für sinnvolle Projekte.

Noch eine weitere revolutionär anmutende Idee bringen die Autoren der gefälschten WDR-Hauspostille aufs Tapet. Der Westdeutsche Rundfunk soll nicht mehr wie bisher durch einen vom Parteienproporz bestimmten Rundfunkrat regiert werden, sondern dieser wird „durch ein demokratisch gewähltes 40-köpfiges Parlament der Zuschauer und Zuhörer ersetzt.“

Die (Original-) WDR-Intendantin Piel, in der Plagiatszeitung mit Lederkostüm und Revolver dargestellt (Emma Peel aus der Fernsehserie „Mit Schirm, Charme und Melone“ lässt grüßen!), kommentierte das Erscheinen der Untergrundzeitung mit den Worten: „Wer bislang noch behauptet hat, im WDR gebe es keinen hintergründigen Humor, der ist spätestens heute eines Besseren belehrt worden.“

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Quellen