Vulkanasche behindert Luftverkehr in Ostafrika, Australien und Südamerika
Veröffentlicht: 09:29, 15. Jun. 2011 (CEST) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Toulouse (Frankreich) / Addis Abeba (Äthiopien) / Melbourne (Australien), 15.06.2011 – Vulkanische Asche durch den Ausbruch des eritreischen Vulkans Nabro – manche Meldungen schrieben den Ausbruch irrtümlich dem benachbarten Stratovulkan Dubbi zu – hat zu Behinderungen im Flugverkehr in Ostafrika geführt. Wie das für Europa und Afrika zuständige Volcanic Ash Advisory Center (VAAC) von Météo-France in Toulouse mitteilte, wurde durch den Ausbruch des Vulkans Asche des Vulkans bis zu 15 Kilometer hoch in die Luft gestoßen. Zunächst war zwar nur der Luftverkehr in Äthiopien und Eritrea direkt betroffen, doch seien Behinderungen in anderen Staaten wahrscheinlich.
Der Vulkan war am Sonntagabend (12. Juni) um 23:00 MESZ ausgebrochen, und dies dauerte den ganzen Montag an. Die Aschewolke zog zwischen Nordwest und Südwest überwiegend nach Westen. Jean Nicolau von Météo-France schloss jedoch aus, dass es zu einer ähnlich kritischen Situation wie bei dem kürzlichen Ausbruch des isländischen Vulkans Grimsvötn kommen werde, dazu sei der Luftverkehr in der betroffen Region zu unbedeutend. „Falls die Wolke jedoch Ägypten, Israel oder die Arabische Halbinsel erreicht, wären die Auswirkungen auf den Luftverkehr deutlich“, erklärte Nicolau. Derzeit könne man dies jedoch noch nicht abschätzen.
- Hillary Clinton brach Staatsbesuch ab
Durch die Aschewolke war die US-Außenministerin Hillary Clinton gezwungen, einen Staatsbesuch in Addis Abeba abzubrechen. Ein Regierungsvertreter erklärte, die Delegation habe die äthiopische Hauptstadt vorzeitig verlassen, „weil die Aschewolke in Richtung Addis zieht und die Stadt bedecken könnte… auf unbestimmte Dauer“. Man habe sich deswegen auf die Empfehlung der US-Luftwaffe verlassen und sei abgereist. Hilton hielt sich in Addis Abeba auf, um mit Premierminister Meles Zenawi zu sprechen und um vor den 53 Mitgliedern der Afrikanischen Union eine Rede zu halten.
Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa gab bekannt, dass sie zwei Flüge in die Region abgesagt habe. Nach Angaben eines Lufthansa-Pressesprechers in Berlin betraf dies die Verbindungen Frankfurt–Addis Abeba und Frankfurt–Dschidda–Asmara, wobei letzterer nur zwischen Dschidda und Asmara ausfiel.
Es ist unbekannt, wann der 2218 Meter hohe Vulkan das letzte Mal ausgebrochen war. Innerhalb der letzten 150 Jahre ist kein Ausbruch dokumentiert.
- Auch Ban Ki-moon musste Reisepläne ändern
Unterdessen musste auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon seine Reiseroute ändern. Seine Pläne wurden durch die Eruption des Puyehue durchkreuzt. Ban war auf dem Weg in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires, musste jedoch in Córdoba im Norden des Landes landen und zu seinem Treffen mit Staatspräsidentin Cristina Kirchner rund 650 Kilometer mit dem Auto weiterreisen. Auch in Uruguay fielen zahlreiche Flüge aus.
Der Puyehue war bereits Anfang Juni ausgebrochen, doch eine Aschewolke war westwärts über den südlichen Pazifik gezogen und hat auch in Australien und Neuseeland zu einem Chaos geführt. Der neuseeländische Luftraum war zwar nicht direkt betroffen, aber zahlreiche Flüge von und nach Australien mussten gestrichen werden. Qantas annullierte während des vergangenen Wochenendes mehr als 110 Flüge, etwa 30.000 Reisende saßen fest. Betroffen waren vor allem die Verbindungen von und nach Tasmanien und Neuseeland sowie alle Flüge von und nach Melbourne. Ähnliche Maßnahmen ergriffen auch die Tochtergesellschaft Jetstar und die Fluggesellschaft Virgin Australia.
In Australien lagen Tasmanien, Victoria und der Süden von New South Wales unter der Aschewolke, in Neuseeland vor allem die Südinsel. Der Luftverkehr von und nach Australien werde von Zeit zu Zeit durch Vulkanausbrüche im Pazifikraum gestört, doch dies sei das erste Mal seit zwei Jahrzehnten, dass vulkanische Asche direkt auf den australischen Kontinent gelange, teilte Andrew Tuppe, der Direktor des zuständigen VAAC beim Bureau of Meteorology in Darwin der Presse mit.
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Quellen
- afp.google.com: „Eritrea eruption disrupts air traffic, Clinton visit“ (13.06.2011)
- telegraph.co.uk: „Volcano eruption in Eritrea cuts short Hillary Clinton visit“ (13.06.2011)
- orf.at: „Vulkanasche aus Eritrea bedroht Flugverkehr in Afrika“ (13.06.2011)
- telegraph.co.uk: „Volcanic ash from Chile grounds Australian flights“ (12.06.2011)