Vermehrte Angriffe auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in Darfur

Artikelstatus: Fertig 23:22, 8. Aug. 2006 (CEST)
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Khartum (Sudan), 08.08.2006 – Aus einer heute veröffentlichten gemeinsamen Pressemitteilung der Hilfsorganisationen CARE, International Rescue Committee, Oxfam International und World Vision geht hervor, dass es im Juli in der sudanesischen Region Darfur vermehrt zu Angriffen auf Mitarbeiter in der Region aktiver Hilfsorganisationen gekommen ist. Im Juli wurden acht Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in Darfur getötet. Darüber hinaus kam es zu vielen weiteren Angriffen oder Einschüchterungsversuchen gegen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Laut Pressemitteilung der vier Hilfsorganisationen wurden auch 20 ihrer Fahrzeuge entführt oder gestohlen.

Karte des Sudan (Region Darfur hervorgehoben)

Am 5. Mai dieses Jahres hatten die sudanesische Regierung und die größte Gruppe der „Sudanesischen Befreiungsarmee“ (SLA/M) ein Friedensabkommen unterzeichnet. Nach Ansicht der vier Hilfsorganisationen hat sich die Lage in Darfur seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens verschlimmert. Paul Smith-Lomas, der regionale Direktor von Oxfam, bezeichnet die Situation als „zunehmend angespannt und gewaltsam“. Angriffe auf Mitarbeiter von Hilfsorganisationen seien nicht akzeptierbar, so Paul Smith-Lomas. Der regionale Direktor von Oxfam fordert eine sofortige und umfassenden Waffenruhe.

Flüchtlingslager in Darfur

Die Zunahme der Gewalt erklären die Hilfsorganisationen unter anderem damit, dass die Polizisten und Soldaten der Afrikanischen Union seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens ihre Anstrengungen zum Schutz der Zivilbevölkerung reduziert hätten. Die Truppen seien zudem schlecht ausgerüstet und würden nur schwach unterstützt. Auch die verbreitete Ablehnung des Friedensabkommens trage zu Spannungen, auch in den Flüchtlingslagern, bei. Etwa zwei Millionen Menschen leben nach Angaben der Hilfsorganisationen in Folge des Konflikts in Darfur in Flüchtlingslagern. Der Konflikt in Darfur dauert drei Jahre an und hat mehreren zehntausend Menschen das Leben gekostet. Die Hilfsorganisationen rufen die Afrikanische Union und die internationale Gemeinschaft auf, mehr für die Sicherheit der Menschen in den Flüchtlingslagern zu unternehmen. Gefordert werden verstärkte Patroullien in der Nähe der Flüchtlingslager. Nach Unterzeichnung des Friedensabkommen haben sich verschiedene Rebellengruppen in zahlreiche Splittergruppen gespalten, was zu einer komplexeren Situation geführt hat. Daneben kam es zur Konfrontation zwischen den Unterzeichnern des Abkommens und Gruppen, die das Abkommen nicht unterzeichnet haben. Am Montag trat Minni Minnawi, der Anführer der Gruppe der SLA/M, die das Abkommen unterzeichnet hat, sein Amt als spezieller Berater des Präsidenten Umar Hasan Ahmad al-Baschir an.

Die Hilfsorganisationen warnen davor, dass sich die humanitäre Lage in der Region wieder verschlechtern könnte, wenn ihr Zugang zu hilfsbedürftigen Menschen erschwert werde. Im letzten Monat sind nach Angaben der Hilfsorganisationen mehr als 25.000 Menschen wegen Kämpfen oder Angriffen auf ihre Dörfer im Norden Darfurs geflohen. Dreieinhalb Millionen Menschen seien in der Region von humanitärer Hilfe abhängig. Menschen in schwer zugänglichen Gebieten wie der Gegend um den Marra oder unsicheren Gegenden könne derzeit nicht geholfen werden. Die Vereinten Nationen teilen die Einschätzung der in Darfur tätigen Hilfsorganisationen. Manuel da Silva, UN-Koordinator für humanitäre Angelegenheiten, bezeichnete die Gewalt, der Mitarbeiter von Hilfsorganisationen in der Region ausgesetzt sind, als beispiellos.

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Quellen