Verkauf der HSH Nordbank beginnt

Veröffentlicht: 10:46, 12. Mär. 2017 (CET)
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Hamburg (Deutschland), 12.03.2017 – Seit einigen Tagen sind die Namen von interessierten Käufern für die angeschlagene HSH-Nordbank bekannt: Es handle sich um den Finanzinvestor Apollo, die Norddeutsche Landesbank (NordLB) und die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC). Die HSH-Nordbank war seit der internationalen Finanzkrise 2008 vor allem durch Schiffskredite in die Schieflage gekommen. Dabei wurden einzelnen Reedern, die nicht mehr zahlen konnten, Kredite in Millionenhöhe erlassen, um die Geschäft weiterlaufen zu lassen. Letzlich muss aber der Steuerzahler für die Verluste aufkommen, da die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein maßgeblich an der Bank beteiligt sind. 2015 hatte die Hamburgische Bürgerschaft zur Rettung einen Kredit über 16 Milliarden Euro bewilligt. Dies entspricht auch etwa der Höhe der tatsächlichen Verluste.

Hamburg: St. Pauli Landungsbrücken und die Rickmer Rickmers (mit grünem Rumpf) - Symbol der traditionsreichen Schiffahrt

Mit der zwischengeschalteten HSH Finanzfonds AöR beträgt der gegenwärtige unmittelbare staatliche Anteil an der Bank insgesamt rund 90%. Angestrebt wird eine Privatisierung der Bank. In der Bekanntmachung dazu heißt es wörtlich: „Zum Verkauf steht die Gesamtbank. Um jedoch maximales Interesse von potenziellen Investoren auszuloten, werden auch alternative Konzepte geprüft.“ Unverbindliche Angebote können von den angemeldeten Interessenten bis zum 31. März 2017 abgegeben werden.

Ob die NordLB, die 2016 bereits die Bremer Landesbank übernommen hat, hier auch zum Zuge kommt, ist ungewiss. Die politischen Folgen für Hamburg sind jedoch wesentlich dramatischer als in dem vergleichbaren Fall von Bremen. Insbesondere die Verstrickung des Reeders Bernd Kortüm steht im Blickfeld: Er saß von 2004 bis 2015 im Beirat der HSH Nordbank, 2016 wurden ihm Kredite in Höhe von 547 Millionen Euro erlassen. Von Torsten Albig, Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, wurde dies vor kurzem heftig kritisiert, ohne allerdings den Namen des Reeders zu nennen, wie der STERN in seiner Druckausgabe vom 2. März 2017 berichtet.


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