Unsicherheiten für die Offshore-Windkraft in Bremerhaven
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Bremerhaven (Deutschland), 26.02.2013 – Nach Einschätzung von Experten wirft die Bundestagswahl ihre Schatten voraus und nimmt Einfluss auf die Windenergiebranche: „Zumindest bis dahin herrscht bei Investoren erst einmal Unsicherheit, unter welchen Bedingungen es bei den deutschen Offshore-Windparks weitergeht“, erklärte René Surma, Marketingleiter des Bremerhavener Unternehmens Weserwind. Bremerhaven ist einer der wichtigsten Standorte in Deutschland für die Entwicklung der Offshore-Windkraft. Bisher sind rund 3.000 neue Arbeitsplätze durch die Windkraftindustrie in der Seestadt geschaffen worden. Die Stadt, die mit rund 113.000 Einwohnern zum kleinsten Bundesland Bremen gehört, gilt als Sorgenkind der Republik. Neben dem kontinuierlichen Bevölkerungsschwund um rund 36.000 seit 1968, als fast 150.000 Menschen in der Stadt lebten, stellt auch die Arbeitslosigkeit seit einigen Jahren ein Problem dar. Ihren historischen Höchststand erreichte die Arbeitslosenquote im Januar 1998 mit 22,3 Prozent. Durch die Entwicklung der Hafenwirtschaft sowie neue Beschäftigungsbereiche im Tourismus und der Offshore-Windkraft erholte sich Bremerhaven seit der Jahrtausendwende langsam, im Mai 2012 lag die Arbeitslosenquote bei 15 Prozent – bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen.
Im 19. Jahrhundert wurde Bremerhaven zum größten Auswandererhafen Europas, ab 1945 war es Versorgungshafen für die US-amerikanische Besatzungsmacht. Dank eines Vertrages mit Niedersachsen konnte Bremerhaven seine Fläche im Jahre 2009 um fast 19 Prozent vergrößern. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau eines Offshore-Terminals speziell für Windkraftanlagen begonnen werden, damit die bis zu 1.000 Tonnen schweren und rund 30 Meter mal 40 Meter großen Bauteile auf Spezialschiffe verladen werden können. Die Baukosten sollten mit Hilfe von Investoren aufgebracht werden, doch dieser Versuch scheiterte, und nun wird das Projekt vom ohnehin bereits verschuldeten Bremer Staat finanziert. Der in Bremerhaven gebürtige Wirtschafts- und Häfensenator Martin Günthner (SPD) machte für die gescheiterte Investorensuche die amtierende Bundesregierung verantwortlich.
Robert Howe, Geschäftsführer der Hafenverwaltung bremenports, erklärte jetzt dazu: „Wir brauchen allein an der deutschen Nordseeküste mindestens vier Offshore-Basishäfen, wenn die Pläne der Bundesregierung umgesetzt werden sollen, bis zum Jahr 2030 gut 25.000 Megawatt Leistung in Windparks auf dem Meer installieren zu lassen.“ Gegenwärtig liefern erst drei Offshore-Windparks in Deutschland elektrischen Strom mit einer Leistung bis zu 190 Megawatt. Im Jahre 2010 hatte Großbritannien weltweit die größte installierte Offshore-Kapazität mit 1300 MW. „alpha ventus“, der erste deutsche Offshore-Windpark, hat eine Gesamtleistung von 60 Megawatt, liefert seit Ende 2009 Strom und wurde erst im April 2010 offiziell in Betrieb genommen.
Angesichts der Unsicherheiten in Deutschland über den notwendigen Ausbau der Anschlüsse von Offshore-Windparks an das Elektrizitätsnetz und eine mögliche Absenkung der Einspeisevergütung nach der Bundestagswahl im Herbst 2013 ist aktuell wieder der Abbau von Arbeitsplätzen zu befürchten. Der erste Hersteller, die Siag-Nordseewerke in Emden, der rund 700 Mitarbeiter beschäftigt, musste Insolvenz anmelden. In Bremerhaven droht jetzt einigen Hundert Beschäftigten die Kündigung, die ersten 120 Mitarbeiter verlassen den Rotorblatthersteller Powerblades bis Anfang März, wie Radio Bremen berichtet.
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Quellen
Bearbeiten- www-origin.radiobremen.de: „Flaute in der Offshorebranche“ (21.02.2013)
- www.abendblatt.de: „Stürmische Zeiten für die Offshore-Windkraft“ (16.02.2013)
- www.bremenports.de: „Auf dem Weg zum Windenergie-Zentrum“ (06.02.2013)
- www.radiobremen.de: „Bau wird aus dem Landeshaushalt finanziert“ (04.12.2012)