Unruhen nach der Präsidentenwahl in Gabun

Artikelstatus: Fertig 23:07, 3. Dez. 2005 (CET)
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Libreville (Gabun), 03.12.2005 – Am Donnerstag haben mehrere hundert Menschen in Libreville, der Hauptstadt Gabuns, gegen eine weitere Amtszeit des Präsidenten Omar Bongo demonstriert. Zuvor fand eine Pressekonferenz zweier führender Oppositionspolitiker statt, die bei der Wahl weit weniger Stimmen erhalten hatten als Omar Bongo, der seit 38 Jahren in Gabun regiert.

Die Lage Gabuns

Bei der Demonstration gegen eine weitere siebenjährige Amtszeit von Omar Bongo kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Die Polizei schlug mit Knüppeln auf die Demonstranten ein, um die Proteste zu beenden. Etwa 23 Menschen wurden von der Polizei festgenommen. Sie sollen Fensterscheiben von Geschäften eingeschlagen haben. Bei den Unruhen starb nach Polizeiangaben ein Mensch, mehrere wurden verletzt. Oppositionspolitiker werfen dem Präsidenten Wahlfälschung vor. Es sollen Stimmen gekauft worden sein und ausländische Staatsbürger hätten an der Wahl teilnehmen dürfen. Hubert Mba, Professor an der Universität von Libreville, sagte gegenüber IRINNEWS, die Wahlen seien schamlos manipuliert worden. Wahlbeobachter bezeichneten die Wahl dagegen als frei und transparent.

Bei der Wahl kam Bongo auf 79,21 Prozent der Stimmen. Pierre Mamboundou, der erfolgreichste Oppositionskandidat, erreichte nach Angaben der nationalen Wahlkommission 13,57 Prozent. Offiziell lag die Wahlbeteiligung bei 63,29 Prozent, ein westlicher Diplomat schätzt die Wahlbeteiligung aber auf zwischen 30 und 35 Prozent. Bei der Wahl handelte es sich um die dritte Wiederwahl Bongos seit der Einführung eines Mehrparteiensystems im Jahr 1990. Omar Bongo rief seine Gegner auf, das Wahlergebnis wie echte Demokraten anzuerkennen, er werde keine Unordnung dulden. Die Regierung stationierte nach den Unruhen am Donnerstag Soldaten in Libreville, die bei gewaltsamen Protesten den Befehl zum Schießen haben.

Nach der Wahl am Sonntag herrschte zunächst Ruhe in Libreville, es gab auch keine der sonst üblichen Feiern der Anhänger des Präsidenten. Die Oppositionspolitiker Pierre Mamboundou und Zacharie Myboto riefen ihre Anhänger zum friedlichen Widerstand gegen Omar Bongo auf.

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Quellen