Universität Witten-Herdecke: Verschwörungstheoretiker gegen Verschwörungstheoretiker?

Veröffentlicht: 13:38, 12.02.2016
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Iserlohn (Deutschland), 12.02.2016 – Seit einiger Zeit sorgen geplante Auftritte des Schweizer Historikers Daniele Ganser für Aufregung. Im Herbst 2015 protestierte ein „Bündnis gegen Verschwörungswahn“, unterstützt von SPD und Jusos, Bündnis90/Die Grünen und Piratenpartei, in einem Offenen Brief gegen die Einladung Gansers durch die private Universität in Witten-Herdecke. Er sollte dort einen Vortrag über Medienkritik halten. Die Sprecherin begründete die Einladung wie folgt: „Die Studierenden haben angeregt, Herrn Ganser einzuladen, der seine Argumentation gerne so aufbaut, dass er Medien verschiedener Art auf ihre Wahrheitslücken untersucht.“

Die Universität Witten/Herdecke

Auch gegen Gansers Auftritt auf dem 2. Alternativen Wissenskongress Ende Februar 2016 in Iserlohn gab es Proteste. Sein Vortrag mit dem Thema „Sachliche Friedensforschung wird in Deutschland behindert“ wurde daraufhin abgesagt.

Ganser wurde mit seiner 2005 veröffentlichten Dissertation über „NATO-Geheimarmeen“ bekannt und veröffentlicht unter anderem Untersuchungen zum globalen Fördermaximum von Erdöl. Er besuchte zwölf Jahre lang die anthroposophische Rudolf-Steiner-Schule in Basel und steht insofern auch weltanschaulich in einer Beziehung zu der Universität in Witten-Herdecke. Viele Gründer und Hochschullehrer der privaten Universität, wie z.B. Konrad Schily und Gerhard Kienleder kommen aus der anthroposophischen Richtung.

Gansers Bücher werden unter Historikern kritisch diskutiert. So wird ihm vorgeworfen, er arbeite mehr als Journalist denn als ernstzunehmender Wissenschaftler. In einem Kommentar zu seinem Vortrag in Witten/Herdecke heißt es, seine Quellen „lassen Kritiker an der Wissenschaftlichkeit seiner Thesen zweifeln.“ Im Februar 2015 hatte sich sogar der Rektor der Universität Basel von Daniele Ganser distanziert.


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