US-Präsident Obama kündigt Abzug der US-Truppen aus dem Irak bis 2010 an

Veröffentlicht: 16:40, 28. Feb. 2009 (CET)
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Raleigh (Vereinigte Staaten), 28.02.2009 – US-Präsident Barack Obama kündigte am vergangenen Freitag bei einer Rede im Stützpunkt der Marineinfanterie Camp Lejeune in North Carolina den Abzug des Großteils der US-Streitkräfte aus dem Irak zum August 2010 an. Über diesen Zeitpunkt hinaus soll ein Truppenkontingent zwischen 35.000 und 50.000 US-Soldaten zur Ausbildung irakischer Militäreinheiten noch bis 2011 im Irak verbleiben. Zurzeit sind noch etwa 140.000 Soldaten der US-Streitkräfte im Irak.

US-Präsident Barack Obama

Obama sagte, der Abzug finde trotz weiterhin instabiler Sicherheitslage im Irak statt. Die USA müssten jedoch Prioritäten setzen: „Wir können nicht auf den Straßen im Irak Patrouille laufen, bis sie vollständig sicher sind.“ Als einen wesentlichen Grund für den Truppenabzug nannte Obama die großen Kosten des Irakkrieges: „Wir können nicht unbegrenzt an einer Verpflichtung festhalten, die unser Militär belastet und das amerikanische Volk fast eine Billion Dollar kosten wird.“ Die USA würden sich künftig stärker um die Situation in Pakistan und Afghanistan kümmern. Von prominenten Mitgliedern seiner eigenen Partei, der Demokratischen Partei, wurde die Absicht Obamas kritisiert, eine so große Anzahl von US-Soldaten weiterhin im Irak zu belassen. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, bezeichnete die Zahl 50.000 als zu hoch. Unterstützung kam hingegen vom republikanischen Kandidaten bei den Präsidentschaftswahlen, Senator John McCain. Der Senator bezeichnete die Pläne Obamas als „gut durchdacht“. Ursprünglich hatte Obama einen rascheren Rückzug der US-Truppen aus dem Irak ins Auge gefasst.

Nach Angaben von globalsecurity.org wurden bisher während des Irakeinsatzes insgesamt 4.173 US-Militärangehörige getötet (Stand: Ende Februar 2009). Die Zahl der verletzten US-Soldaten beträgt demnach 30.182. Hinzu kommen 200 getötete britische Soldaten und weitere 150 getötete Soldaten anderer verbündeter Streitkräfte. Seit dem Einmarsch der US-Streitkräfte und ihrer Verbündeten im Jahr 2003 wurden Schätzungen zufolge mehr als 150.000 Zivilisten getötet. Außerdem starben rund 9.000 irakische Soldaten und Polizisten in dieser Zeit. Auch 136 Journalisten starben im Irak eines gewaltsamen Todes. Die Vereinigten Staaten kostete der Krieg im Irak nach Schätzungen des US-Kongresses bisher 660 Milliarden US-Dollar.

In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Irakkrieg“.

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Quellen