UNICEF: Die Hälfte aller Kinder weltweit ist arm

Artikelstatus: Fertig
Bitte keine weiteren inhaltlichen Veränderungen vornehmen, sondern einen Folgeartikel schreiben.


New York (Vereinigte Staaten), 10.12.2004 – Nach Schätzungen der Kinderhilfsorganisation UNICEF lebt jedes zweite Kind weltweit unterhalb der Armutsgrenze. Das veröffentlichte gestern die Organisation in ihrem aktuellen Jahresbericht.

Nach Angaben von UNICEF liegt die Anzahl der Kinder, die in der Welt in Armut leben, bei weit über einer Milliarde. UNICEF betont: „In zahlreichen Ländern verschärfen Staatszerfall, Bürgerkriege und AIDS die Armut noch.“ In 16 der aktuell 20 ärmsten Länder der Welt tobten Kriege, wodurch sie weiter in Chaos und Armut gestürzt würden.

UNICEF legte für seine Bewertung die Armutsdefinition der London School of Economics and Political Science zugrunde. Danach werden die Betroffenen nach einem Spektrum bewertet, welches neben dem Einkommen, der Nahrungs- und Wasserversorgung, Unterkunft, Schule und Gesundheit auch Förderungskriterien und emotionale Zuwendung an die Kinder berücksichtigt. Demnach sind fast 90 Millionen Kinder unterernährt, und etwa 270 Millionen Kindern steht nicht einmal die gesundheitliche Grundversorgung zur Verfügung. Etwa 400 Millionen Kinder haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, und 400 Millionen Kindern steht keine ausreichende sanitäre Versorgung zur Verfügung. Etwa 640 Millionen Kinder sind zudem obdachlos oder leben in unzureichenden Wohnungen. Besonders in den Ländern der Dritten Welt ist die Situation um die Immunschwächekrankheit AIDS bedenklich. „Allein im südlichen Afrika stieg zwischen 1990 und 2003 die Zahl der Aids-Waisen von einer auf über zwölf Millionen,“ so UNICEF. Nach Schätzungen wird bis zum Jahr 2010 ein Anstieg dieser Zahl auf 18 Millionen erwartet.

Anders als in den Ländern der dritten Welt ist die Situation in den wohlhabenden Staaten. Der Definition für Armut lägen hier andere Maßstäbe zugrunde. Der Anteil der Kinder in relativer Armut in Familien mit einem Einkommen unter 50% des Durchschnittseinkommen stieg deutlich an. „In elf von 15 OECD-Staaten ist der Anteil der Kinder, deren Familien mit weniger als der Hälfte des Durchschnittseinkommens auskommen müssen, im vergangenen Jahrzehnt deutlich gewachsen. Allein in Deutschland stieg zwischen 1990 und 2000 der Anteil relativ armer Kinder von 4,1 auf neun Prozent. Heute leben in Deutschland über eine Million Jungen und Mädchen von Sozialhilfe.“

Themenverwandte Artikel

Quellen