UNESCO-Welterbekomitee tagt in Christchurch: Dresdner Elbtal bleibt auf der Roten Liste

Veröffentlicht: 20:21, 25. Jun. 2007 (CEST)
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Christchurch (Neuseeland), 25.06.2007 – Auf seiner 31. Sitzung, die vom 23. Juni bis zum 2. Juli in Christchurch, Neuseeland, stattfindet, haben die Delegierten des UNESCO-Welterbekomitees entschieden, dass das Dresdner Elbtal vorerst seinen Weltkulturerbestatus behalten darf.

Die Marienbrücke in Dresden

Das 20 Kilometer lange Teilstück des Elbtals um die sächsische Hauptstadt Dresden wurde im Jahr 2004 in die Welterbeliste aufgenommen und kam im vergangenen Jahr auf die Rote Liste der gefährdeten Welterbestätten. Grund dafür ist der geplante Bau der umstrittenen Waldschlösschenbrücke, durch die nach Ansicht der UNESCO-Kommission die Landschaft „verschandelt“ werde. Sollte die Brücke wie geplant gebaut werden, würde das Dresdner Elbtal den Welterbestatus verlieren. Dresden soll jetzt bis zum Oktober einen Alternativvorschlag machen. Der Dresdner Bundestagsabgeordnete Jan Mücke (FDP) hält dies für unmöglich. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte er in Christchurch: „Wir sollen bis Oktober etwas vorstellen, was man nicht vorstellen kann.“ Es bleibe bei dem vom UNESCO-Komitee gesetzten Ultimatum, es gebe jetzt nur einen neuen Termin, so Mücke.

Unterdessen warf der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt dem UNESCO-Komitee Erpressung vor und verwies auf den Volksentscheid, bei dem sich die Bevölkerung mehrheitlich für den Bau der Brücke ausgesprochen hatte. Die demokratische Willensbildung werde bei dem Ultimatum völlig außer Acht gelassen, sagte Milbradt. Auch Innenminister Buttolo beharrt darauf, dass dem Ergebnis des Bürgerentscheids Vorrang vor einem möglichen Verlust des Weltkulturerbetitels eingeräumt und die Brücke gebaut werden müsse. Über einen nicht offiziellen Alternativentwurf, den Vertreter der Stadt Dresden in Neuseeland vorlegten, wurde nach Angaben der deutschen UNESCO-Kommission auf der Sitzung des Welterbe-Komitees nicht abschließend entschieden.

Die Everglades in Florida sind Lebensraum für die seltenen Manatis

Zwei andere Objekte konnten von der Roten Liste gestrichen werden. Hierbei handelt es sich zum Einen um die Everglades in Florida, in denen viele seltene Vogel- und Reptilienarten sowie einige vom Aussterben bedrohte Tierarten wie die Manatis aus der Familie der Seekühe leben. Mit großem Aufwand sei es den Vereinigten Staaten gelungen, die Bedrohung für das Schutzgebiet durch Umweltverschmutzung, Zersiedelung und die Schäden, die der Tornado „Andrew“ 1992 angerichtet hatte, abzuwenden, lobten die Delegierten des UNESCO-Welterbekomitees auf ihrer diesjährigen Sitzung.

Das zweite Gebiet ist eines der letzten Regenwaldgebiete in Mittelamerika am Río Plátano in Honduras. Dieses war durch Landwirtschaft, Holzhandel und Jagd geschädigt worden. Durch die Bemühungen der Regierung ist es nach Ansicht des Welterbekomitees auch hier gelungen, das Biotop zu erhalten.

Der Ausschuss, dem Delegierte aus 21 Ländern angehören, entscheidet auch über die Vergabe des Welterbestatus an weitere Objekte. Entschieden werden soll in diesem Jahr unter anderem über die Verleihung des Welterbestatus an die Hafenbrücke und das Opernhaus in Sydney, Australien. Aus Deutschland liegt ein Antrag der Stadt Heidelberg vor, die Altstadt in die Welterbeliste aufzunehmen. Insgesamt umfasst die Liste zurzeit 830 Kulturstätten und -landschaften in 139 Ländern.

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Quellen