Turkmenistan will Europa über Nabucco-Pipeline mit Erdgas versorgen

Veröffentlicht: 21:56, 21. Nov. 2010 (CET)
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Aşgabat (Turkmenistan), 21.11.2010 – Der stellvertretende Premierminister der Republik Turkmenistan, Baymyrad Hojamuhamedow, hat am Rande einer internationalen energiepolitischen Konferenz in der Hauptstadt Aşgabat für eine Beteiligung seines Landes an der geplanten Erdgaspipeline „Nabucco“ geworben. Jährlich könnten 40 Milliarden Kubikmeter des Energieträgers eingespeist werden. Bisher wird ohne einen turkmenischen Beitrag von jährlich 31 Milliarden Kubikmetern ausgegangen, so dass das Angebot aus Aşgabat mehr als eine Verdoppelung darstellen würde. Für die Realisierung müsste allerdings zunächst eine Pipeline unter dem Kaspischen Meer verlegt werden, da Turkmenistan am östlichen Ufer des Binnenmeeres liegt, während der bisher geplante Beginn der Pipeline im Osten der Türkei liegen soll, um Gas aus der am westlichen Ufer liegenden Republik Aserbaidschan aufzunehmen.

Der ehemalige sowjetische Gliedstaat Turkmenistan
Die bisherige Planung der Nabucco-Pipeline

Die ehemalige Sowjetrepublik verspricht sich von einer Beteiligung an „Nabucco“ eine Diversifizierung ihrer Außenhandelsbeziehungen und mithin ihrer außenpolitischen Abhängigkeiten. Der Gasexporteur beliefert derzeit vor allem Russland, den Iran und China. Hojamuhamedow warb für sein Angebot mit dem Argument, dass es auch zu einer Diversifizierung der westeuropäischen Importabhängigkeiten führen würde. Bisher bezieht Westeuropa circa ein Viertel seines Erdgases aus Russland; einige EU-Mitgliedstaaten sind aber nahezu vollständig von russischen Lieferungen abhängig.

Zur „Nabucco“ gibt es derzeit zwei Konkurrenzprojekte, die russisches Erdgas nach Westeuropa bringen sollen: die durch die Ostsee verlaufende „Nord Stream“ („Ostseepipeline“) nach Deutschland sowie die von Südrussland über den Balkan nach Österreich führende „South Stream“. „Nabucco“ soll eine von Russland unabhängige Versorgung gewährleisten.

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Quellen