Trauerfeier in Norwegen
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Oslo (Norwegen), 22.08.2011 – Norwegen hat am Wochenende der Anschlagsopfer vom 22. Juli gedacht. Vor rund einem Monat hatte Anders Behring Breivik insgesamt 77 Menschen getötet. Seine Bombe im Regierungsviertel von Oslo forderte acht Tote, danach erschoss er 69 Teilnehmer eines Jugendlagers der Arbeiterpartei auf der Insel Utøya.
An diesem Wochenende nahm das Land in einer großen Trauerfeier Abschied. Am Freitag und Samstag besuchten mehrere hundert Überlebende und Angehörige der Opfer erstmals die Insel. „Es war hart, an einen Ort zurückzukehren, wo Freunde getötet wurden“, sagte Eskil Pedersen, Vorsitzender der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF. Er war am 22. Juli selbst auf Utøya gewesen. Kerzen wurden angezündet, Blumen niedergelegt. „Ich wollte nach Utöya zurückkehren, damit ich es anders in Erinnerung behalte als bei den Ereignissen vom 22. Juli, als da nichts war als Schreie, Panik und Leid", sagte der Überlebende Per Anders Langeröd nach dem Besuch dem Rundfunksender NRL. Die Insel war für die Presse gesperrt worden.
Am Sonntag kamen etwa 6700 Menschen in der Osloer Spektrum Arena zusammen. Die Fahnen in der ganzen Stadt hingen auf Halbmast. Die mitreißende Feier ging nicht nur König Harald V. zu Herzen. „Die letzten Wochen waren für uns alle schwierig, aber es tut gut, heute hier versammelt zu sein“, sagte er. Viele Anwesende brachen während der zweistündigen Zeremonie in Tränen aus. „Die Trauer der Familien können wir nur erahnen: den leeren Stuhl beim Sonntagsessen, ein Geburtstag ohne das Geburtstagskind, das erste Weihnachtsfest“, sagte Ministerpräsident Jens Stoltenberg. „Es ist die einzige Gelegenheit, wo alle Trauernden aus dem ganzen Land zusammenkommen".
Durch die Veranstaltung führte die Künstlerin Haddy N'jie. Ihr Vater stammt aus Gambia, ihre Mutter ist Norwegerin. Der Rapper Magdi Omar Ytreeide Abdelmaguid sagte: „Ich bin Muslim, Chirag ist Hindu und unsere Freunde sind anders, aber wir haben uns nie mehr als Norweger gefühlt als nach dem 22. Juli". Die Veranstaltung sollte auch darstellen, dass das offene Norwegen weiter fortbestehen wird. Die fundamentalistisch orientierten Anschläge von Anders Behring Breivik sollten ihr Ziel nicht erreichen. Bei der Feier trat auch die Popgruppe A-Ha auf, die sich 2010 getrennt hatte.
„Ich denke, es war großartig. Es war fantastisch, einfach dort zu sitzen und die Musik zu hören", sagte der Feuerwehrmann Erik Norman. Er war einer der ersten am Ort des Bombenanschlags. Neben Überlebenden und Angehörigen sowie den Rettungskräften waren auch Mitglieder der norwegischen Königshäuser und die Präsidenten von Island und Finnland bei der Trauerfeier anwesend.
Die offizielle Trauerfeier ist damit zu Ende gegangen. Doch die Verarbeitung wird andauern. „Ich habe immer noch Angst und die Jalousien in meinem Büro geschlossen, damit ich die Zerstörung nicht sehe", sagt etwa Eva Hilderum, Angestellte im Transportministerium.
Norwegens Kultur wird auch in Zukunft fortbestehen. Das machte auch König Harald V. klar: „Ich glaube weiterhin daran, dass die Freiheit stärker ist als die Angst. Ich glaube weiterhin an eine offene norwegische Demokratie und Gesellschaft. Und ich glaube weiterhin an unsere Fähigkeit, in unserem eigenen Land frei und sicher zu leben". Ministerpräsident Stoltenberg schloss sich ihm an. „Wir brauchen euch alle. Egal wo ihr wohnt, egal zu welchem Gott ihr betet. Jeder von uns kann Verantwortung übernehmen. Jeder von uns kann die Freiheit bewachen“.
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BearbeitenQuellen
Bearbeiten- www.fr-online.de: „Trauerfeier in Norwegen“ (22.08.2011)
- www.news.de: „Vereint gegen das Schrecken“ (21.08.2011)
- www.faz.net.de: „77 Kerzen für die Opfer“ (21.08.2011)
- www.rp-online.de: „Stehender Applaus für Stoltenberg“ (21.08.2011)
- www.youtube.de: „Video:Norwegen gedenkt der Opfer der Anschläge“ (21.08.2011)