Veröffentlicht: 20:43, 17. Mär. 2008 (CET)
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Atlanta (Vereinigte Staaten), 17.03.2008 – Ein Tornado hat am Freitagabend gegen 21:40 Uhr Ortszeit die Innenstadt von Atlanta im US-amerikanischen Bundesstaat Georgia und die nähere Umgebung verwüstet. Mehr als zwei Dutzend Personen wurden verletzt, vor allem durch Schnittwunden. Bei einem weiteren Tornado wurden am Samstag morgen im Polk County und im anliegenden Floyd County an der Grenze zu Alabama zwei Menschen getötet.

Die Straßen Atlantas sind mit Scherben und Trümmern übersät. Foto: Scott

Das Dach des Georgia Dome, in dem zum Zeitpunkt des Ereignisses gerade ein Basketballspiel zwischen den Mannschaften der Mississippi State University und der University of Alabama stattfand, wurde beschädigt. „Ich dachte, es ist ein Tornado oder ein Terroranschlag“, äußerte sich Ben Hansbrough, einer der Spieler. Die rund 18.000 Zuschauer waren offenbar vor dem Zwischenfall nicht gewarnt worden. Das Spiel war in der Verlängerung, als es beim Stand von 64:61 angehalten wurde. Nach einer etwa einstündigen Unterbrechung gewann Mississippi State mit 69:67.

Beschädigte Fassade des Omni Hotels

Besonders schwer hat es das historische Stadtviertel Cabbagetown getroffen, wo etwa zwanzig Wohnhäuser zerstört wurden. Das CNN Center wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen, ebenso wie ein Studentenwohnheim der Georgia State University. Im Olympiapark wurden zwei große Statuen umgeworfen. In dem neben dem CNN-Gebäude liegenden Omni Hotel, das völlig ausgebucht war, zerbrach der Tornado viele Fenster. Durch den Sog wurden Möbelstücke und Gepäck aus den Zimmern gezogen. Die meisten Hotelgäste befanden sich zu dem Zeitpunkt außerhalb des Hotels und verfolgten die Sportveranstaltungen.

Zunächst war unklar, ob es sich um einen Tornado handelte, eine Tornadowarnung wurde erst acht Minuten vor dem Tornado ausgegeben. Die Parade zum St. Patrick’s Day am Samstag wurde abgesagt. Zum einen war ein großer Teil der Innenstadt mit Trümmern übersät, zum anderen warnte der Wetterdienst für den Tag vor weiteren Tornados und vor Hagel.

Schaden am Dach des CNN Centers. Foto: Scott

Die Zone der Zerstörung hat eine Länge von etwa zehn Kilometern und eine Breite von knapp zweihundert Metern. Sie verläuft von Nordwesten nach Südosten. In diesem Bereich wurden Autos durch die Luft gewirbelt und Dächer abgedeckt. „Es sieht aus, als sei eine Bombe losgegangen, es sieht aus wie der Dritte Weltkrieg“, sagte der Maler und Bildhauer Mahsud Olufani, dessen Studio neben den völlig zerstörten Fulton Cotton Mill Lofts liegt.

Der Sachschaden wird auf mindestens 150 bis 200 Millionen US-Dollar geschätzt. Alleine die Schäden am Kongresszentrum sollen 100 Millionen US-Dollar betragen. Georgias Gouverneur Sonny Perdue hat das betroffene Gebiet zum Katastrophengebiet erklärt. Die Bürgermeisterin von Atlanta, Shirley Franklin, hat um Bundeshilfen ersucht. Nach Angaben des Stromversorgers Georgia Power waren in der betroffenen Region etwa 19.000 Kunden ohne Strom.

Durch den National Weather Service wurde die Intensität der Windhose in die Stufe F2 der Fujita-Skala eingestuft. Weil Tornados selten in großen Städten auftreten, wird oft fälschlich angenommen, dass dies nicht möglich sei. Nach den Angaben der National Oceanic and Atmospheric Administration hat am 11. Mai 1953 ein Tornado in Waco, Texas 114 Personen getötet, der letzte bestätigte Tornado im Zentrum einer größeren Stadt wurde am 12. August 2004 in Jacksonville, Florida verzeichnet.

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  In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Atlanta Tornado Outbreak“.

Quellen