Thailands „Rothemden“ dringen in das Parlament ein

Veröffentlicht: 20:47, 7. Apr. 2010 (CEST)
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Bangkok (Thailand), 07.04.2010 – Die Proteste in der thailändischen Hauptstadt ebben nicht ab. Nun haben die rotgekleideten Oppositionellen das Parlament gestürmt und damit die Abgeordneten in die Flucht geschlagen. Als hunderte der sogenannten „Rothemden“ das Parlament stürmten, war Berichten aus Regierungskreisen zufolge Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva bereits nicht mehr anwesend. Auch viele der Abgeordneten hätten sich entfernt, weswegen Parlamentspräsident Chai Chidchob die Sitzung des Parlamentes abbrach.

Lage Thailands in Asien

Nach Angaben des Generalsekretärs des thailändischen Repräsentantenhauses Pitoon Pumhiran haben die Demonstranten mit Lastwagen die Absperrung durchbrochen und waren dann auf das Gelände vorgedrungen. Der Fernsehsender PBS meldete, dass die Demonstranten bis in den Sitzungssaal gelangt seien. Die New York Times berichtete, dass sich die Demonstranten nach etwa vierzig Minuten vom Parlamentsgebäude zurückgezogen hätten.

Die thailändische Hauptstadt wird seit Samstag, dem 3. April, von bis zu 50.000 Demonstranten belagert. Diese missachten so ein Demonstrationsverbot für einen großen Teil der Hauptstraßen der sieben Millionen Einwohner zählenden Metropole. Sie fordern den Rücktritt des Regierungschefs, der sich nach ihrer Meinung ohne Legitimation im Amt befinde. Die Rothemden wollen die Proteste bis zur Ausrufung von Neuwahlen fortsetzen und einen Rücktritt Abhisits erzwingen. Viele der Protestler kommen aus dem armen Norden Thailands und sind Anhänger des 2006 abgesetzten Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra.

Bereits am 6. April war es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Demonstranten gekommen. Eine Handgranate war vor der Zentrale der regierenden Demokratischen Partei explodiert, wodurch zwei Polizisten verletzt wurden. Doch scheinen immer mehr Uniformierte den Standpunkt der Demonstranten zu teilen. So kommt es offenbar vereinzelt zur Verbrüderung zwischen beiden Seiten.

Sopon Ongkara, der Kolumnist der thailändischen Zeitung „The Nation“, warf den Demonstranten eine an Anrachie grenzende Terrorkampagne vor, kritisierte jedoch auch die Regierung: „Wenn die Regierung bei der Erfüllung ihrer Pflicht versagt, verdient sie keinen weiteren Tag im Amt.“

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  In der Wikipedia gibt es den weiterführenden Artikel „Geschichte Thailands“.

Quellen