Tausende Touristen sitzen in Bangkok fest

Veröffentlicht: 12:39, 30. Nov. 2008 (CET)
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Bangkok (Thailand), 30.11.2008 – Über die Flughäfen der thailändischen Hauptstadt Bangkok ist der Ausnahmezustand verhängt worden. Tausende Touristen wurden in Militärstützpunkten untergebracht, weil Regierungsgegner der „People's Alliance for Democracy“ (Volksallianz für Demokratie, PAD), einer außerparlamentarischen Sammlungsbewegung, die beiden Flughäfen besetzt haben und angedroht haben, zum Selbstschutz menschliche Schutzschilde zu benützen. Einen Gerichtsbeschluss vom Mittwoch, in dem die Räumung des Flughafens gefordert wurde, ist von den Demonstranten bisher ignoriert worden. In der thailändischen Hauptstadt kursieren Gerüchte über einen angeblich bevorstehenden Militärputsch gegen die Regierung des Landes. Die Militärführung hatte am Donnerstag erklärt, sie plane keinen solchen Schritt.

Demonstranten der „People's Alliance for Democracy“ (PAD) (Bild vom 2. August 2008)

In einer Fernsehansprache am Freitag sagte der thailändische Ministerpräsident Somchai Wongsawat, die Regierung werde friedliche Mittel einsetzen, um den Flughafen wieder in Betrieb nehmen zu können. Laut Berichten von Medienvertretern verstärkt die Polizei ihre Präsenz um die beiden belagerten Flughäfen. Auf der Hauptzufahrtsstraße zum Flughafen Suvarnabhumi wurden Straßenblockaden errichtet. Am Donnerstag hatte Somchai auch die Anwendung von gewaltsamen Methoden zur Räumung des Flughafens nicht ausgeschlossen. Die zögerliche Haltung der Regierung wird von Beobachtern als Hinweis darauf gedeutet, dass die Regierung nicht die volle Unterstützung von Polizei und Militär besitzt. Eine solche Interpretation wird durch die Tatsache gestützt, dass der nationale Polizeichef, Pacharawat Wongsuwan, am Freitag vom Ministerpräsidenten abgesetzt wurde.

Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung sollen in Bangkok 90.000 Touristen wegen ausgefallener Flüge festsitzen. Die Zeitung beruft sich dabei auf Angaben des thailändischen Tourismusministers Weerasak Kowsurat. Die thailändische Luftfahrtbehörde gab bekannt, dass versucht werde, die Situation zu entspannen, indem Touristen über den Militärflughafen „U-Tapao“ nach und nach ausgeflogen werden. Der Militärflughafen liegt etwa 190 Kilometer südöstlich von Bangkok in der Nähe von Phuket.

Unter anderem strich die deutsche Fluggesellschaft Air Berlin laut eigener Darstellung am Donnerstag mehrere Flüge nach Bangkok, auch die Lufthansa hat einen Hin- und Rückflug mit 600 Passagieren abgesagt. Andere Flüge wurden nach Phuket umgeleitet. Von dort aus können sie auf dem Landweg mit Bussen ins etwa 190 km entfernte Bangkok gelangen.

Unterdessen spitzt sich die Lage aktuell zu, nachdem die Sperren der Militäreinheiten von den Regierungsgegnern durchbrochen werden konnten. Bei der Explosion einer Granate an dem seit Wochen von Regierungsgegnern besetzten Amtssitz von Ministerpräsident Somchoi Wongsawat wurden nach Angaben von Rettungskräften mindestens 46 Menschen verletzt. Sämtliche Reiseveranstalter sind im Moment dabei, sukzessive alle Reisenden über Phuket auszufliegen. Die Militärrevolte ist nun in greifbare Nähe gerückt.

Touristen, die eine Reise nach Thailand in der nächsten Zeit antreten würden, können diese kostenlos stornieren oder auf andere Ziele umbuchen, da das Auswärtige Amt eine Reisewarnung geschaltet hat.

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