Tötungsaufrufe aus der Querdenker-Szene in Telegram
Veröffentlicht: 12:49, 7. Jan. 2022 (CET) Bitte keine inhaltlichen Veränderungen vornehmen. |
Deutschland, 07.01.2022 – In Deutschland wird seit 2021 über vermeintliche Einzelfälle von Tötungsaufrufen aus der Querdenker-Szene diskutiert. Eine Recherche der Tagesschau zeigte in einer Auswertung in geheimen und offenen Telegram-Chatgruppen, dass es seit Mitte November 2021 auf Telegram täglich Tötungsaufrufe gegen Personen aus Politik, Wissenschaft, Medizin, Behörden und Medien gibt - und sich Impfgegner offenkundig zunehmend radikalisieren. In den untersuchten Chaträumen konnten mehr als 250 Tötungsaufrufe gefunden werden. Lediglich an drei Tagen Anfang November 2021 konnte in den untersuchten Chaträumen kein Tötungsaufruf gefunden werden, an dem nicht ein Galgen, eine Guillotine oder ein Strick für Politiker, Wissenschaftler, Ärzte, Polizisten oder Journalisten gewünscht wurde. Oftmals seien die Tötungsaufrufe sogar unter dem mutmaßlich richtigen Namen verbreitet worden. Widerspruch habe es selbst in großen Chats mit über 50.000 Mitgliedern fast nie gegeben, eher würden die aufrufenden Personen noch in ihrer Meinung bestätigt und ein Galgen oder ein Scharfschützengewehr in den Kommentaren hinterlassen. Der Politikwissenschaftler Josef Holnburger warnte vor der daraus resultierenden Gefahren: „Menschen mit einem verschwörungsideologischen Weltbild sind eher gewillt, Gewalt einzusetzen - das wissen wir aus der bisherigen Forschung dazu, und zwar schon seit einigen Jahren.“
Quellen
Bearbeiten- Tagesschau: „Täglich Tötungsaufrufe auf Telegram“ (05.01.2022)