Syrien: Gewalt und Massenverhaftungen – Armee schickt Panzer nach Dar'a

Veröffentlicht: 17:56, 26. Apr. 2011 (CEST)
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Damaskus / Dar'a (Syrien), 26.04.2011 – Die Regierung Syriens geht trotz starker Kritik aus dem Ausland weiter gegen die Protestbewegung im Land vor. Am heutigen Dienstag berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana, dass die Armee „auf Wunsch der Bewohner“ in die Stadt Dar'a einmarschiert sei. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten handelt es sich um 3.000 Sicherheitskräfte, die von Panzern unterstützt in die Stadt einrückten. Die Grenze zu Jordanien wurde nach jordanischen Angaben abgeriegelt.

Dar'a und die umliegenden Regionen sind die Hochburgen der Protestbewegung. Laut Berichten der Regierungsgegner sind bei dem Einmarsch mit Scharfschützen und Panzern 20 Zivilisten getötet worden. Andere Berichte sprechen von bis zu 39 Toten. Demonstranten berichten weiter, auf Dächern postierte Polizisten und Scharfschützen hätten „ohne ersichtlichen Grund“ in die Menge geschossen. Neben Dar'a sollen auch weitere syrische Städte vom Militär eingekesselt worden sein. Es wird von Artilleriefeuer auf die Städte berichtet.

Der arabische Sender al-Arabiya berichtet, fünf Offiziere und zehn Soldaten hätten den Befehl verweigert, auf Einwohner zu schießen. Die meisten ausländischen Journalisten wurden aus dem Land ausgewiesen, so dass eine unabhängige Berichterstattung aus Syrien zurzeit nicht möglich ist.

Das US-Außenministerium hat indes seine Botschafter aus Syrien teilweise abgezogen. Die Arbeit der Botschaft werde trotzdem soweit möglich fortgesetzt, hieß es. Auch Staatsbürgern der USA wurde empfohlen, das Land vorerst zu verlassen. Außerdem erwäge man Sanktionen und weitere Optionen, um die Gewalt des Regimes zu stoppen.

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